Transatlantik-Kreuzfahrt von La Romana nach Mallorca mit Mein Schiff 6 beginnt
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SUK / Kreuzfahrt News / Warum Landstrom derzeit keine Alternative ist
Nutzt Landstrom und dann wird alles besser?
Landstromanlagen für Kreuzfahrtschiffe werden derzeit heiß diskutiert. Auf diese Weise sollen die Schiffe wenigstens in den Häfen mit deutlich verringerten Emissionen am Laufen gehalten werden. Doch ganz so einfach gestaltet es sich nicht, denn neben der fehlenden Infrastruktur steht auch die nicht vorhandene Wirtschaftlichkeit für die beiden Seiten im Weg.
Es bieten nur wenige Häfen bisher die Möglichkeit an, die Schiffe während ihrer Aufenthalte mit Landstrom zu versorgen. Doch für beide Seiten steht hierbei auch die Wirtschaftlichkeit absolut im Wege. Es könnte so einfach sein: Einlaufen – Stecker ein – Emissionen aus. Vor allem für die vorhandenen Kreuzfahrtschiffe gilt der Landstromanschluss als absoluter Heilsbringer. Doch ganz so einfach gestaltet sich die Nutzung der wenigen Landstromanlagen nicht.
Global gesehen gibt es gerade einmal acht Häfen die große Kreuzfahrtschiffe mit Landstrom versorgen könnten. In sechs weiteren Häfen werden derzeitige Vorrichtungen derzeit geplant und sollen zeitnah auch umgesetzt werden.
Allgemein gibt es noch einige Anlagen mehr, doch diese sind für die großen Schiffe schlicht und einfach nicht geeignet, denn ein Kreuzfahrtschiff benötigt schlicht und einfach deutlich mehr Strom, als eine simple Fähre.
Dirk Claus, Geschäftsführer des Seehafen Kiel, sagt, dass durch die Nutzung von Landstromanlagen Mehrkosten in einer vierstelligen Höhe für die Reedereien anfallen würden. Neben den Anlagen an der westlichen Küste der USA steht derzeit in Europa auch nur das Leuchtturm Projekt in Hamburg Altona zur Nutzung von Landstrom bereit. Das neue Hafen City Terminal für 2023 soll ebenfalls mit einer solchen Anlage ausgestattet werden, auch in Steinwerder wird derzeit geprüft, ob und in welcher Form dort Landstrom angeboten werden soll und kann. Es gibt also deutliche Mängel im Angebot des Landstroms.
Einer der Vorrteiter in Sachen Landstrom ist auch Norwegen, derzeit nutzt die MS Spitsbergen die Landstromanlage in Bergen, doch diese ist nicht auf größere Schiffe als die MS Spitsbergen von der Hurtigruten ausgelegt, ist dadurch nicht in der Lage, große Kreuzfahrtschiffe mit Landstrom zu versorgen. Eine neue Anlage in Bergen soll 12 Millionen Euro kosten, drei Schiffe gleichzeitig versorgen können und 2020 in Dienst gestellt werden.
Neben dem mangelnden Angebot durch die Städte und Häfen, mangelt es auch an der Nachfrage, denn zu wenige Schiffe wären in der Lage, den gebotenen Landstrom zu empfangen (insofern der Hafen Landstrom anbietet). Die mangelnde Nachfrage ist bei allen Reedereien zu sehen, bei Costa sind es beispielsweise derzeit nur zwei Schiffe, die Landstrom beziehen könnten, bei MSC vier. Auch die Schiffe von AIDA und TUI Cruises können nicht alle mit Landstrom betrieben werden. Das einzige Schiff, das derzeit das Angebot in Altona nutzt ist die AIDAsol.
Bei AIDA und TUI wird sich die mangelnde Nachfrage bereits zeitnah deutlich erhöhen, denn AIDA wird bis 2020 alle zwölf Schiff die nach 1999 gefertigt wurden, Landstromtauglich machen. Bei TUI Cruises werden die Schiffe ebenfalls nachgerüstet, in 2020 werden die Mein Schiff 4 und die Mein Schiff 5 mit einem Landstromanschluss ausgestattet. Dies hat vor allem den Grund, dass das Thema Nachhaltigkeit immer wichtiger wird und die Reinigungssysteme, die von der Hamburger Reederei in den Himmel gelobt werden, aus der Sicht der Gäste einfach nicht genügt. Hinzu kommt, dass der Seehafen Kiel eine große Landstromanlage plant und sowohl für AIDA als auch für TUI Cruises ein wichtiger Ein- und Ausschiffungshafen ist.
Das große Problem in der Entwicklung der Landstromversorgung liegt derzeit darin, dass weder Häfen noch Reedereien die Pflicht auf ihrer Seite sehen. Während die Reedereien darauf warten, dass ausreichend Häfen eine Landstromanlage bieten, warten die Häfen darauf, dass genügend Schiffe vorhanden sind, die Landstromanschlüsse besitzen.
Dies hemmt die Entwicklungen spürbar. Doch Schritt für Schritt gehen beide Seiten mittlerweile bereits aufeinander zu. Doch auch der Preis des vorhandenen Landstroms ist für die Reedereien nicht wirtschaftlich. Denn sie sind ohnehin gezwungen von Schweröl, das sehr günstig ist, in Häfen auf das teurere Marinediesel umzusteigen. Die Versorgung mit Landstrom hingegen ist derzeit noch teurer als das betreiben der Maschinen mit Marinediesel.
Zwar zeigen sich die Reedereien bereit, diesen Mehrpreis auf sich zu nehmen, doch auf der anderen Seite wird auch als Bedingung gefordert, dass der Landstrom zu Gunsten der Umwelt aus regenerativen Quellen produziert wird. Wird der Landstrom nicht aus diesen Quellen bezogen, wäre der Umwelt weiterhin nicht wirklich geholfen.
Wie erwähnt arbeitet der Seehafen Kiel derzeit an einer großen Landstromanlage, um auch große Kreuzfahrtschiffe mit Landstrom versorgen zu können. Diese Anlage ist dem deutschen Häfen etwa 15 Millionen Euro wert. Doch Kiel hat mit Landstrom bereits zu tun, denn am Norwegenkai werden die Fähren der Color Line bereits damit versorgt.
Derzeit erhofft sich Kiel noch eine Beteiligung des Bundeslandes Schleswig Holstein, denn würde man die Kosten des Baus auf die anlaufenden Schiffe verlagern, so würden die Kosten wohl so hoch ausfallen, dass die Reedereien trotz der Möglichkeiten auf die Stromversorgung von Land verzichten würden. AIDA und TUI Cruises haben bereits die Abnahme des Stroms im Seehafen Kiel zugesagt. Mit weiteren Reedereien laufen bereits Gespräche, vor allem mit Costa und MSC möchte man schnellstmöglich Einigungen erzielen, denn auch diese Reedereien laufen den Hafen von Kiel häufig während der Sommersaison an.
Das ist eine der großen Fragen, doch Fakt ist, dass Landstrom nur während der Liegezeiten bezogen werden kann. Auch können Schiffe nur emissionsfrei betrieben werden, solange der Strom aus regenerativen Quellen bezogen wird. So ist zumindest den Hafenstädten etwas geholfen. Doch auf See werden die Kreuzfahrtschiffe weiterhin auf Schweröl zurückgreifen – weil sie es dürfen.
Bei Betrachtung der Liegezeiten wird allerdings klar, dass auch die wenigen Stunden des Betriebs mit Landstrom keine Zukunft haben. Für die älteren Schiffe mag das eine mittelfristige Lösung sein, doch langfristig gesehen, müssen Kreuzfahrtschiffe auch auf See klimaneutraler betrieben werden. Ein großer Schritt wäre hier wohl der komplette Verzicht auf Schweröl.
Derzeit kommt der Betrieb mit LNG immer weiter voran, es werden in den nächsten Jahren etliche LNG Kreuzfahrtschiffe in Dienst gestellt, doch auch diese können und müssen am besten mit regenerativem Landstrom versorgt werden. Zwar entfallen die Ausstöße von Schadstoffen hier fast komplett, doch auch hier ist die CO2 Bilanz nicht optimal. LNG wird ein Übergangsprodukt bleiben.
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