Nach der Insolvenzeröffnung Ende 2014 gibt es erstmals Geld für die Gläubiger der MS Deutschland Beteiligungsgesellschaft. Der Insolvenzverwalter Reinhold Schmid-Sperber hatte die MS Deutschland im Mai 2015 an einen US-Investor verkauft – angeblich für 18 Millionen Euro. Nun zahlt er in dieser Woche eine Summe von 6,2 Millionen Euro gleichgeteilt auf die Gläubiger aus. Rund 10% der angemeldeten und festgestellten Forderungen bekommen so die Gläubiger erstattet. Es soll sich hierbei um “Abschlagszahlungen” handeln, was bedeutet, dass noch mehr Geld ausgezahlt werden müsste.
Die Gesamtschulden der MS Deutschland Beteiligungsgesellschaft mbH liegen bei rund 62 Millionen Euro, alleine auf die Schiffsanleihe fallen knappe 54 Millionen Euro ab. Die Auszahlung ist in erster Linie erfreulich und dürfte positiv angenommen werden. Denn so schnell hatte sicherlich Niemand mit Geld aus dem Insolvenzverfahren gerechnet. Dennoch darf man die Frage aufstellen, wenn tatsächlich 18 Millionen Euro gezahlt wurden, wieso werden dann für die Gesamtsumme der Schulden nur rund ein Drittel verwendet – wenn es sich wie oben erwähnt nicht um Abschlagszahlungen handet?
Bei Reinhold Schmid-Sperber habe ich keine Pressemeldung dazu entdecken können. Ich bin aber durchaus gespannt wie das weiter geht, denn so richtig offen erklärt wurde noch nicht wie viel Geld der Verkauf des Schiffes eingebracht hat, sollten es 18 Millionen gewesen sein, so dürften die Gläubiger ja auf eine weitere “Zahlrunde” warten. Ich bin da kein Experte aber mich würde es doch sehr Wundern wenn die Gage von Schmid-Sperber und die Kosten rund um die Insolvenz bei knapp 12 Millionen Euro liegen würden, während die Gläubiger nur ein Drittel von der Verkaufssumme zurückbekommen haben.
Die Seite der Anleihegläubiger scheint erstmal erfreut zu sein, nach so kurzer Zeit, ohne Rechtstreit bereits Geld aus der Insolvenz bekommen zu haben. Man sei überrascht, dass das so schnell ging.
Die MS Deutschland fährt nun mittlerweile in den Sommermonaten für Phoenix Reisen, während sie im Winter von Semester at Sea als Studentenschiff, beziehungsweise Universitätsschiff eingesetzt wird.