Diese Meldung der La Nazionale musste ich zwei Mal lesen. Der gute Francesco Schettino, der die Costa Concordia am 12. Januar 2012 mit 4200 Menschen an Bord gegen einen Felsen manövrierte, dann viel zu spät evakuierte und sich zwischendurch dann auch noch als einer der ersten von Bord schlich, referierte in Rom an einer Universität. Er sollte jungen Studenten der Medizinischen Fakultät erläutern wie er das Management an Bord der Costa Concordia “unter Kontrolle” hatte – in meinen Augen echt schwierig – denn unter Kontrolle hatte er glaube ich nicht viel. Die Studenten der Psychopathologie erhielten also Tipps von einem Fachmann – wohl einem selbsternannten Fachmann. Schettino begründet sein Referat darin das er als “Fachmann” eingeladen wurde und ja wisse wie man sich in solchen Situationen verhalten muss. Ja, richtig – man lässt sich in ein Rettungsboot fallen, haut ab – ignoriert die Ansagen des Hafenkapitäns und macht so ziemlich alles falsch was möglich ist. Das jedenfalls ist die kurze Chronik dessen was kommuniziert wurde von seinem Panik-Management als er die Costa Concordia mehr oder weniger versenkt hat. Wunderbar!
Das Referat über das Unglück-Management vom Unglückskapitän Schettino wunderte aber nicht nur mich, auch viele Italiener fanden das mehr als nur bedenklich, gerade auch weil der Gerichtsprozess in vollem Gange ist. Der Professor der Kapitän Francesco Schettino eingeladen hat, muss sich nun vor der Ethik-Kommission der Universität von La Sapienza verantworten.
Schettino steht seit Juli 2013 vor Gericht, unter anderem wurde er wegen fahrlässiger Tötung angeklagt. Von den 4200 Menschen an Bord sind 32 Menschen verstorben. Darunter waren auch 12 Deutsche. Bis auf eine Leiche konnten alle geborgen werden. Die Überreste eines indischen Kellners werden aktuell gesucht an Bord des Concordia-Wracks das gerade vor ein paar Tagen Giglio verlassen hat und in Genua angekommen ist.