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Trauerspiel für Kreuzfahrtfans – zahlreiche Kreuzfahrtschiffe finden in der Coronakrise ihr Ende
Die Coronakrise hat in der Kreuzfahrtbranche einen Wandel der Flotten hervorgerufen, den es zuvor in dieser Form wohl noch nie gegeben hat. Nachdem sich die großen Konzerne zu Beginn der Krise bereits etliche Liquiditäten zum Erhalt der Unternehmen gesichert hatten, haben sie bereits vor einigen Wochen damit begonnen ihre Flotten zu verkleinern und zu verjüngen. Auf der anderen Seite sind kleinere Kreuzfahrtanbieter mittlerweile Insolvent gegangen oder haben den Kreuzfahrtbetrieb eingestellt.
Doch für die abgestoßenen Kreuzfahrtschiffe bedeutet das Ende ihrer Zeit innerhalb ihrer Flotte nicht, dass sie woanders weiter betrieben werden. Mehr und mehr Kreuzfahrtschiffe werden nun in der Krise ihr absolutes Ende finden – sie werden verschrottet. Eines der ersten Opfer ist die Costa Victoria von Costa Kreuzfahrten. Das Schiff wurde an San Giorgio del Porto verkauft, in Genua soll das Kreuzfahrtschiff abgewrackt werden.
Pullmantur Schiffe werden verschrottet
Selbiges Schicksal ereilt die Flotte der Pullmantur Cruises. Der spanische Kreuzfahrtanbieter, der zu 49% der Royal Caribbean Group angehört, wird seine Flotte verschrotten lassen. Die MS Monarch und die MS Sovereign befinden sich bereits bei der Abwrackwerft in Aliaga (Türkei) und werden dort verschrotten. Auch MS Horizon, das dritte Schiff der Flotte soll dort ihr Ende finden. Bereits vor wenigen Wochen mussten wir leider mitteilen, dass die Pullmantur Cruises einen Insolvenz-Antrag gestellt hatte. Geplant sei ein Neuanfang, ob es diesen geben wird und mit welchen Schiffen ist ungewiss. Eigentlich sollte die Grandeur of the Seas von Royal Caribbean International ab 2021 für Pullmantur im Einsatz stehen.
Carnival Fantasy und Carnival Inspiration werden verschrottet
In der vergangenen Woche bestätigte auch die Carnival Cruise Line den Verkauf zweier Kreuzfahrtschiffe – der Name des Käufers wurde nicht genannt, erworben wurden die Carnival Fantasy und die Carnival Inspiration. Schnell wurden die Gerüchte zur Verschrottung dieser beiden Schiffe laut – diese bestätigen sich nun, denn Carnival Fantasy hat sich bereits in die Abwrackwerft in Aliaga begeben. Dort liegt sie nun trostlos neben MS Monarch und MS Sovereign und wartet auf ihre Verschrottung.
Unklarheit bei Carnival Fascination und Carnival Imagination
Die Carnival Cruise Line bestätigte neben dem Verkauf der beiden oben genannten Schiffe auch die Stilllegung der Carnival Fascination und Carnival Imagination – ebenfalls zwei Schiffe der Fantasy Klasse. Hierbei wurde kein Termin genannt, zudem die beiden Schiffe wieder in den Dienst genommen werden sollen, nicht einmal ein grober Zeitraum wurde verkündet. Auch bei diesem beiden Schiffen ist nun unklar, ob sie noch einmal in den Dienst genommen werden.
Es wäre durchaus vorstellbar, dass Carnival Fascination und Carnival Imagination bei einem guten Angebot verkauft oder gar verschrottet werden könnten. Doch auch hier ist derzeit alles offen, Fakt ist, dass die beiden Kreuzfahrtschiffe auf unbestimmte Zeit nicht für neue Reisen vorgesehen sind.
Verkauf von vier Kreuzfahrtschiffen der Holland America Lina – keine Verschrottung vorgesehen
Bei Carnival Fantasy und Carnival Inspiration handelt es sich um zwei von 13 Kreuzfahrtschiffen die die Carnival Corporation (Mutterkonzern von 9 Kreuzfahrtmarken) in diesem Jahr abgeben möchte. Zu diesen zählt auch die Costa Victoria. Alle drei Schiffe werden nun verschrottet. Mit MS Veendam, MS Maasdam, MS Rotterdam und MS Amsterdam hat die Carnival Corporation ebenfalls den Verkauf von vier Schiffen der Holland America Line bekanntgegeben. Bei diesen Schiffen soll allerdings keine Verschrottung im Raum stehen. MS Rotterdam und MS Amsterdam gehen an die Fred. Olsen Cruise Lines, der Käufer der anderen beiden Schiffe wurde bisher nicht bekanntgegeben.
Verschrottung von MS Boudicca und MS Black Watch? – noch unbestätigt!
Im Gegenzug an den Kauf der MS Rotterdam und MS Amsterdam hat die Fred. Olsen Cruise Lines allerdings schon bekanntgegeben, dass man nun vorhabe, zwei ältere Schiffe dafür abzustoßen. In der Flotte befinden sich MS Balmoral (1988), MS Boudicca (1973), MS Braemar (1993) und MS Black Watch (1972). Alleine anhand der Baujahre ist davon auszugehen, dass Fred. Olsen Cruise Lines die MS Boudicca und die MS Black Watch abstoßen könnte. Hierbei ist allerdings noch keine Bestätigung vorhanden. Im Falle dieser beiden Kreuzfahrtschiffe könnte es gegebenenfalls auch zu einer Verschrottung kommen, denn durch die aktuelle Situation wird es sehr schwierig einen neuen Betreiber für die Schiffe zu finden. Zusätzlich ist der Schiffsmarkt derzeit fast schon überflutet mit deutlich jüngeren Schiffen.
Carnival bestätigte Verkauf von P&O Oceana und Costa neoRomantica
Im Juli gab die Carnival Corporation den Verkauf zweier weiterer Kreuzfahrtschiffe bekannt. Die Costa neoRomantica wurde an die griechische Celestyal Cruises verkauft. Hier wird sie künftig die Flotte verstärken. P&O Oceana wurde ebenfalls verkauft, allerdings wurde hier noch kein Käufer verkündet. Gerüchten zufolge soll das Kreuzfahrtschiff der P&O Cruises in Zukunft von einem griechischen Fährunternehmen betrieben werden.
Kleine Anbieter verschwinden vom deutschen Markt – weitere Verschrottungen könnten vorgenommen werden
Zahlreiche in Deutschland beliebte Kreuzfahrtschiffe werden vom Kreuzfahrtmarkt verschwinden. Zuletzt meldete FTI, dass man die FTI Cruises einstampfen und somit das Kreuzfahrtgeschäft hinter sich lassen werde. Was mit der MS Berlin, die letzten Jahr ihren 40. Geburtstag feierte, passieren wird ist unklar. Auch hier könnte aufgrund der aktuellen Situation eine Verschrottung durchgeführt werden. Allerdings gibt es darauf derzeit noch keinerlei Hinweise oder Informationen.
Auch TransOcean Kreuzfahrten ist nicht mehr am Markt, denn der Mutterkonzern sowie die Cruise&Maritime Voyages sind pleite. Auch hier ist die Insolvenz eine direkte Folge der Coronakrise. CMV / TransOcean besitzen ebenfalls relativ betagte Kreuzfahrtschiffe, auch hier gibt es Gerüchte, dass das ein oder andere Schiff wohl nicht mehr weiter betrieben sondern verschrottet werden könnte. Innerhalb der Flotte befinden sich die MS Astor (1987), MS Magellan (1985), MS Columbus (1989), MS Vasco Da Gama (1993), MS Marco Polo (1965) und MS Astoria (1946). Ebenfalls verfügt das Unternehmen über zwei Flusskreuzfahrtschiffe. Doch nicht nur die aktuelle Flotte ist von der Insolvenz betroffen, auch die Pacific Aria und die Pacific Dawn stehen nun vor einer ungewissen Zukunft, denn diese beiden Schiffe sollten ab 2021 für CMV-Töchter im Dienst stehen.
Ob und wie es für TransOcean / CMV weitergehen wird ist unbekannt. Es gibt keine Informationen darüber, ob das Unternehmen noch einmal einen Neustart wagen wird oder wohl für immer vom Kreuzfahrtmarkt verschwindet.
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2 Kommentare zu „Kreuzfahrtschiffe: Abwrackliste wird länger – Unklarheiten bei einigen Schiffen“
Hey Niklas,
danke, dass du uns über das aktuelle Geschehen auf dem laufenden hältst.
Angeblich soll die Bremen von HL verschrottet werden. Wie steht’s denn um Scyalla?
https://shipandbunker.com/news/features/risk-management/506780-weekly-vessel-scrapping-report-2020-week-30
Hallo Henry,
Besten Dank für das Feedback. Im Bezug auf die Bremen liegen keine großen Informationen vor – sollte sie verschrottet werden, so wird dies wohl auch nie wirklich öffentlich kommuniziert, wie es aktuell bei Verschrottungen üblich ist.