MS Delphin in auf Grönland-Kreuzfahrt: Tag 10 – Paamiut & Gletscher Passage – Nach dem gestrigen herzerwärmenden ersten Aufenthalt in Grönland, waren wir alle schon sehr gespannt wie es heute weitergehen würde. Doch bevor wir am Mittag in Paamiut auf Reede ankamen, standen im Bordprogramm neben täglicher Frühgymnastik, Darts und Basketball spielen für die Jugend, wieder ein interessanter Lektorenbeitrag von unserem Geologen Dr. Ludger Feldmann, über die Geologie und das Klima von Grönland auf dem Programm.
Die gesamten Vorträge der Lektoren hier an Bord, waren bisher alle sehr informativ und von hohem Niveau. Trotzdem auch immer für jeden verständlich und nie langweilig, zudem werden sie immer mit viel interessantem Bildmaterial präsentiert. Auch Künstler kommen auf dieser Reise nicht zu kurz! Mit uns auf Tour ist Dor Sievers, eine Kunstmalerin die immer wieder auf Schiffen ihre Kurse gibt. Die Malstunden sind immer gut besucht und finden im Sky Club statt. Während dieser Zeit ist – so hab ich wirklich das Gefühl – der Sky Club am besten besucht.
Gut besucht war dann am Nachmittag auch Paamiut, einem schönem Ort in Süd-Grönland am Kuannersooq-Fjord. Paamiut zählt nicht ganz 1.600 Einwohner und wurde im Jahre 1742 von Kaufleuten und Missionaren gegründet. Die kleine Kirche hier, die man schon bei Verlassen des Tenderboots gesehen hat und auch besichtigen konnte, wurde im Jahre 1909 eingeweiht und ist skandinavischer Herkunft. Wenn man sie links hinter sich lässt und die geteerte Straße weiter geht, kommt man an einigen älteren Wohnhäusern vorbei und kann schon aus der Ferne das Portal zum großen Friedhof von Paamiut sehen.
Diesen darf man auch betreten, allerdings sollte man sich mit Mückenspray präparieren, da diese hier die reinste Plage sein können. Die Gräber sind alle mit weißen Holzkreuzen versehen, auf denen immer nur eine Nummer steht. Vereinzelt findet man zusätzlich kleine Grabsteine auf denen die Verstorbenen mit Namen und Geburts- sowie Sterbedatum genannt sind – das scheint in Grönland aber eher eine Ausnahme zu sein. Die Gräber sind ausschließlich mit Plastikblumen versehen bis auf einige wenige, die von der Natur verwildert sind. Auf der anderen Straßenseite beginnen sich wieder die bunten, grönländischen Häuschen zu säumen und man kann hier durch eine typische Wohnlandschaft laufen. Begibt man sich dann wieder zurück auf die geteerte Straße und folgt dieser, so gelangt man nach ca. fünf Minuten Fußmarsch zu einer Kurve. Man blickt nun auf einen kleinen Fjord, der eine wunderschöne blaue Farbe hat. Hier lohnt es sich den angelegten Weg zu verlassen und ein wenig über die großen Felsen in Richtung Wasser zu wandern. Wenn man dann noch auf den Berg steigt hat man eine tolle Sicht über den Fjord, in dem man auch einige kleine Eisberge sehen kann.
Da es die Zeit dann noch erlaubt hat, konnten wir uns auch noch direkt im Ort umsehen. Dort hat man auch wieder die Lektoren angetroffen, die dann genau erklärt haben wo es was zu sehen gibt. So haben wir erfahren, dass in Paamiut ein Frauenverein ansässig ist, der an diesem Nachmittag zu Kaffee und Kuchen geladen hat. Im „Vereinshaus“ angekommen, haben sich schon zahlreiche Passagiere der MS Delphin dort eingefunden und einer Einwohnerin beim Stricken von Strümpfen aus Seehundhaaren zugesehen. Die Haare wurden quasi miteinander verfilzt, um so etwas wie einen Wollfaden zu erhalten der dann verarbeitet wurde. Interessant war auch der Supermarkt von Paamiut. Überraschenderweise werden hier viele deutsche Produkte angeboten und bis auf die enormen Preise findet man gar nicht mal so viel unterschied zu einem Markt in Deutschland.
Auf dem Weg zurück zum Schiff konnte man noch ein Tor aus Wahlfischzähnen passieren. Es ist wirklich unglaublich welch enorme Größe so ein Zahn hat. An unserem Tenderliegeplatz wurden wir dann wieder von den einheimischen Kindern verabschiedet und von der Besatzung sicher zurück zur Delphin gebracht. Ich muss erwähnen dass die Jungs das Tag für Tag erstklassig gemacht haben. Sie hatten es aufgrund von meist starkem Wellengang, bei dem es die Boote sehr umhergehauen hat wirklich nicht einfach die Passagiere „ein- und auszuladen“.
Wieder vom exzellenten Abendessen gestärkt, haben wir am späten Abend dann den Paamiut Gletscher passiert. Diesen hatten wir schon von weitem durch die Fenster im Restaurant gesehen, waren uns aber nicht sicher, ob es der Gletscher oder der Himmel, durchzogen von Wolken bzw. eine Nebelwand war. Allerdings wurden wir auch hier wieder rechtzeitig von Dr. Feldman über Lautsprecher informiert. Die Außendecks waren proppenvoll und es wurden zahlreiche Fotos gemacht. Nach diesem Gelungenem Tag in Paamiut bin nicht nur ich sehr gespannt auf Nuuk, die Hauptstadt Grönlands, der wir am morgigen Tag einen Besuch abstatten.