MS Delphin in auf Grönland-Kreuzfahrt: Tag 11 – Nuuk in Grönland – die kleinste Hauptstadt der Welt – Auch am heutigen Morgen wurden wir wieder mit Tenderbooten ans Festland gebracht. Wie immer zuerst die Passagiere die gebuchte Touren unternommen haben danach alle anderen, die Nuuk, die Hauptstadt Grönlands auf eigene Faust erkunden wollten. Nuuk ist die kleinste Hauptstadt der Welt und liegt 250 km südlich vom nördlichen Polarkreis am Eingang des Nuuk-Fjords. Und genau diesen haben wir heute per Boot erkundet. Trotz strömenden Regens war es eine tolle Tour und wir hatten die Chance die ersten größeren Eisberge aus der Nähe zu sehen. In kleinen Gruppen von höchstens 12 Leuten sind wir auf unsere Fjordtour aufgebrochen. Unser Kapitän sprach sogar deutsch und hat alles sehr schön erklärt. Die Berge hier die den Fjord einschließen sind zum Beispiel die ältesten der Welt, 4,3 Milliarden Jahre alt.
Ab nächsten Monat gehen die Anwohner hier dann übrigens wieder auf Rentierjagd. Neben Rentieren findet man auch Polarfüchse, -hasen und -hühner und viele anderen an Land lebenden Säugetiere. Die Säuger im Wasser haben bisher ziemlich auf sich warten lassen, bis heute hatten leider immer noch nicht alle das Glück zumindest mal einen Wal zu sehen. Auf unserer Tour haben wir wieder Ausschau gehalten aber leider wollte sich uns auch heute keiner Zeigen. Trotzdem war es sehr spektakulär hier durch die Landschaft zu fahren, vor allem als wir uns dem ersten Eisberg näherten. Dieser war nicht wie die meisten anderen weiß, sondern knallblau.
Unser Expeditionsleiter Dr. Klemens Pütz (der im übrigen auch die Antarktis-Reisen begleitet) hatte erklärt, dass die Eisberge die solch eine Farbe haben, im Gegensatz zu den weißen keinen Sauerstoff enthalten.
Zu unserer Überraschung ist unser Matrose Klemens dann vom Bug unseres Bootes, rüber auf einen Felsvorsprung gesprungen und einige Meter in die Höhe geklettert. Dort hat er Stängel einer bestimmten Pflanze gepflückt die angeblich gut für die männliche Libido sein soll. Ob‘s bei den Herren was bewirkt hat? Keine Ahnung, probiert hatten aber auch die Damen davon.
Nach ungefähr zwei Stunden ging es wieder an Land und von dort erst einmal mit einem Tenderboot zurück aufs Schiff. Nicht nur ich war bis auf die Knochen durchgeweicht und musste erst einmal die Kleidung wechseln. Trotz stärkerem Regen sind wir dann am Nachmittag noch einmal an Land und dies hat sich auch bei dem schlechten Wetter gelohnt. Nuuk bietet im Gegensatz zu den bisherigen Orten die wir besucht hatten schon etwas mehr Kontrast. Rund um den Hafen sind auch hier wie zuvor schon in Nanortalik oder Paamiut gesehenen, die kleinen bunten Häuser gebaut. Wenn man dann weiter ins Zentrum läuft, werden die Wohnhäuser zu riesen Wohnblöcken und die Bauweise der öffentlichen Gebäude ist viel größer und modern.
Am heutigen Tag hat das NC-Nuuk Center eröffnet. Ein für Grönländische Verhältnisse großes Shoppingcenter. Da ich Zeit hatte und auf der Suche nach einer weiteren Regenjacke war, bin ich dann doch kurz reingegangen. Bei der Preispolitik die dort herrscht, vergeht es einem allerdings ganz schnell (nur zur Info, für eine Wind- & Regenjacke einer bestimmten Marke die in Deutschland zwischen 100 und 120 € kostet, muss man hier 285 € auf den Tisch legen). Mal durchlaufen und sich umschauen reicht hier also völlig aus! Vor dem Center bin ich dann wieder auf ein paar Passagiere gestoßen und mit denen noch eine Weile durch die Stadt gelaufen. Unter anderem sind wir am Katuaq, dem Kulturhaus Nuuk’s vorbeigekommen. Dies ist ein Kino und bietet außerdem Platz für Ausstellungen, Konferenzen und Konzerte. Es ist außen sowie auch im Inneren mit Lärchenholz versehen und modern gebaut. Die moderne Bauart trifft auch auf den Teletower direkt um die Ecke zu. Es ist wirklich interessant wie sich die neueren Bauwerke in die Stadtkulisse einreihen. Was ich allerdings bei weitem interessanter gefunden hätte, wären die Wale gewesen die man hier oben sehen kann wenn man denn Glück hat.
Mir hat’s dann doch ziemlich gestunken, denn während ich klatschnass in Nuuk durch den Regen gelaufen bin, hat sich ein ziemlich großer Wal unserem Schiff bis auf wenige Meter genähert! Das haben wir am Abend von unserer Kellnerin Irina erfahren. Um einiges mehr Glück hatten unsere Köche. Die Angeln sehr gerne und taten das auch immer sobald sie die Chance dazu hatten. Heute in Nuuk haben sie einen riesen Fang gemacht. Nein, kein Wal aber an die 150 kg Kabeljau! Dieser steht morgen Abend auf der Speisekarte wie ich erfahren habe.