MS Delphin in auf Grönland-Kreuzfahrt: Tag 12 Sisimiut – Grönland – Nach dem gestrigen verregneten Tag in Nuuk, hatten wir heute wieder viel mehr Glück mit dem Wetter. Zur Mittagszeit hingen die Wolken zwar noch recht tief über Sisimiut, der zweitgrößten Stadt Grönlands, jedoch zeigte sich dann am Nachmittag sogar wieder die Sonne. Diese Stadt ist die am nördlichst gelegene, in der im Winter noch der Hafen passierbar ist da er nicht zufriert. Mit dem Tender im Hafen angekommen, wurden alle Passagiere von der Reiseleitung direkt ins „Legoland“ gelotst. Der südliche Stadtteil Sisimiut’s wird so genannt, da die typischen bunten grönländischen Häuschen hier an die bekannten Bausteine erinnern.

Unmittelbar am Hafen findet man einen Art & Craft Shop mit Werkstatt, die man besichtigen kann. Hier steigt einem ein etwas seltsamer Geruch in die Nase, der kommt von dem ganzen Horn das hier verarbeitet wird. In dem Laden werden nämlich hauptsächlich Schmuckstücke aus z.B. Seelöwenzähnen, Rentier- oder Moschusochsengeweih verkauft! Manche Sachen sahen schön aus aber wenn ich persönlich darüber nachdenke woher die Rohstoffe kommen, muss ich davon nicht unbedingt was haben. Einige konnten aber doch nicht wiederstehen und haben für die gekauften Sachen Echtheitszertifikate erhalten. Im hinteren Teil des Ladens gelangt man in die Werkstatt, wo die ganzen Stücke in Handarbeit hergestellt werden. Den Künstlern darf man gerne über die Schulter schauen und Fotos machen. In der Werkstatt lagen haufenweise Geweihe und Stoßzähne die z.B. zu Halsketten, Ohr- & Fingerringen aber auch zu dekorativen Weinflaschenverschlüssen uvm. verarbeitet werden. Obwohl die Abschusszahlen dieser Tiere in Grönland reglementiert sind, sollte man sich den Kauf solcher Stücke überlegen. Bei der Einführung nach Deutschland könnte man Probleme bei der Zollkontrolle bekommen.
Zurück an der frischen Luft ging’s dann bergauf vorbei am Kolonialzentrum, wo die älteste Kirche Grönlands zu finden ist. Diese wurde 1775 erbaut und vor ihr ist auch hier ein Tor aufgestellt, dass aus den Kieferknochen eines Grönlandwals besteht, der 1905 im Fjord gestrandeten war. Über der alten Kirche trohnt auf einem weiteren Hügel die neue Kirche (Baujahr 1926), die aber abgeschlossen war. Heute hatten wir auch das erste Mal die Gelegenheit echte Schlittenhunde zu sehen. Ihnen konnte man sich auch nähern (aber besser nicht streicheln) da sie angekettet waren, allerdings sahen die nicht wirklich glücklich aus. Viel zu tun haben die Hunde im Sommer nicht und zu warm ist es ihnen anscheinend zurzeit auch. Im Winter und Frühjahr ist es jedoch möglich mit Ihnen auf eine Schlittentour zu gehen. Die Hunde leben hier unmittelbar neben dem Friedhof. Auch diesen kann man betreten aber er unterscheidet sich nicht von den anderen die wir zuvor schon hier in Grönland gesehen hatten.
Entlang der Hauptstraße von Sisimiut findet man eine für grönländische Verhältnisse erstaunliche Vielfalt an Geschäften, Restaurants und Läden mit grönländischem Kunsthandwerk. Ich konnte es mir nicht verkneifen, hier die leckeren Kokosmakronen zu kosten. Ich hätte mir gerne noch das einzige Freibad Grönlands angesehen, das hier ins Sisimiut zu finden ist. Allerdings machte mir der Zeitplan einen Strich durch die Rechnung und ich kam gerade noch rechtzeitig zum letzten Tender.
Zurück auf der Delphin hab ich mich dann fürs Abendessen fertig gemacht und danach gab es im Grand Salon einen weiteren Vortrag von unserem Expeditionsleiter Dr. Klemens Pütz. Dieser handelte von „Reisen mit der MS Delphin in die Arktis“. Dr. Pütz begleitet die Passagiere übrigens nicht nur hier in Grönland sondern auch während der Arktisreisen der Delphin und steht auch dort mit Rat und Tat zur Seite.