MS Delphin in auf Grönland-Kreuzfahrt: Tag 7 – Hafnarfjördur / Reykjavik / Blaue Lagune in Island – Endlich wurden wir von Sonnenschein und einer an der Pier Tanzenden Isländischen Jugendgruppe in Hafnarfjördur empfangen. Hafnarfjördur bedeuted auf Deutsch Hafenfjord und liegt südlich von Reykjavik, der Hauptstadt Islands. Es ist umgeben von zahlreichen Lavasteinfeldern und verfügt über einen Fischereihafen und ein großes Aluminumwerk etwas außerhalb, an dem wir auf dem Weg zur Blauen Lagune vorbeigefahren sind. Jedes Jahr im Juni findet hier ein großes Wikingerfest statt, zu dem Wikingerfans aus ganz Europa kommen. Die deutsche Partnerstadt von Hafnarfjördur ist Cuxhaven. Ja, ich habe aufgepasst was die nette Reiseleitung uns auf der Fahrt zur Blauen Lagune erzählt hat!
So etwa gegen 9 Uhr, haben wir uns dann auf den Weg zur Blauen Lagune gemacht und kamen dann nach einer knappen halben Stunde dort an. Die Lagune liegt auf der Halbinsel Reykjanes, nahe der Stadt Grindavik, inmitten von den hier typischen Lavafeldern. Eigentlich galt sie als Abfallprodukt. Heute sagt man ihr eine heilende Wirkung nach, denn wenn man regelmäßig darin badet sollen sich Hautkrankheiten deutlich bessern.
Am Eingang erhält man ein blaues Armand das mit einem Elektrochip versehen ist. Dieses dient als Eintrittskarte und Schlüssel für den Spint indem man genug Platz hat um sämtliche Kleidung und Privatsachen zu verstauen. Die Umkleiden und Duschen der Anlage sind hochmodern und sauber. Zudem stehen das original Blue Lagoon Duschgel und die Bodylotion zur Verfügung (sämtliche Produkte kann man dort im Shop auch kaufen).
Große Badetücher haben wir noch vor dem Landgang an Bord an der Rezeption erhalten. Vor dem Bad in der Lagune muss man sich ohne Badekleidung duschen (diese darf man dann natürlich wieder anziehen), danach kommt man direkt in den freien Bereich. Es ist wirklich angenehm in das warme Wasser zu steigen und darin zu Baden (Vor allem bei einer Außentemperatur von 10 Grad). Man kann gut schwimmen und an manchen Stellen ist es so seicht, dass man sich bequem setzen bzw. hinlegen kann, ohne das Wasser verlassen zu müssen. An einer Stelle etwas weiter außen befindet sie die „Schlammstation“. Hier kann man mit Hilfe einer Schöpfkelle den Kieselerdeschlamm holen und sich damit einreiben.
Fühlt sich an wie ein Peeling und man kann diesen auch als Gesichtsmaske nutzen und einwirken lassen. Sieht recht lustig aus wenn zig knallweiße Gesichter aus dem Wasser schauen. In der Lagune durchschwimmt man verschieden warme Strömungen, die teilweise fast schon heiß sind. Je nach Windrichtung riecht es leicht nach Schwefel. Nach dem Bad in der Lagune fühlt man sich wirklich wohl, dass haben mir auch einige Passagiere im Bus bestätigt. Der Eintrittspreis für die Lagune beträgt 35 €, man kann sich dann den ganzen Tag dort aufhalten. Nach guten zwei Stunden sind wir dann wieder zurück zum Bus, was fast schon ausgereicht hat, denn das warme Wasser macht irgendwie müde (und hungrig). Auf dem Rückweg haben wir noch einen kurzen Fotostopp am isländischen Präsidentensitz eingelegt.
Zurück auf der Delphin konnten wir dann in ruhe Mittagessen und sind darauf am Nachmittag mit dem Shuttlebus in die Innenstadt von Reykjavik gefahren. Der Shuttle hat uns am modernen Rathaus abgesetzt, dort haben wir uns dann erst einmal im Inneren umgesehen. Das Rathaus wurde zum Teil in den See „Tjörnin“ hineingebaut und im Erdgeschoss befindet sich eine überdimensionale Reliefkarte von Island. Fertiggestellt wurde es übrigens 1992 und an den beiden Infoschaltern kann man sich mit Stadtplänen und Infomaterial über Reykjavik und Island versorgen. Vom Rathaus hat man es auch nicht weit zum Hafen Reykjaviks, dort besticht das Konzerthaus „Harpa“, das 2011 im Rahmen der „Reykjavik Culture Night“ eingeweiht wurde. Außerdem wird es als Konferenzzentrum genutzt und ist Sitz des Isländischen Sinfonieorchesters und der Oper. Nach kurzer Besichtigung haben wir uns auf den Weg in Richtung der Hallgrimskirche (Hallgrimskirkja) gemacht. Diese ist das höchste Gebäude der Stadt und wird mittlerweile als ihr Wahrzeichen betrachtet. Es dauerte über 40 Jahre bis diese Kirche 1986 eingeweiht wurde.
Entworfen wurde das Gebäude von Gudjón Samúelsson, von diesem stammt auch die Matthias-Jochumsson-Kirche in Akureyri. Da in der Kirche auch öfters Konzerte stattfinden, wurden die Kirchbänke so konzipiert, dass man sie bei Bedarf umklappen kann. So sind sie dann vom Altar abgewandt und man Blickt auf die große Orgel die sich über dem Eingang befindet und das Orchester, wenn denn eins da ist. Für 600 isländische Kronen (ca. 5 €) kann man mit einem Aufzug zum Turm hochfahren. Von dort hat man eine überragende Sicht über Reykjavik und angrenzende Orte sowie einige der zahlreichen Lavafelder (wenn man Glück mit dem Wetter hat, was wir behaupten konnten). Leider mussten wir uns so langsam allmählich wieder in Richtung Shuttlebus machen, die Zeit in Reykjavik ging rasend vorbei.
Auf dem Rückweg zum Schiff ist unser Fahrer dann noch an der sogenannten „Perle“, „Perlan“ wie sie die Isländer nennen vorbeigefahren. Das ist eine riesige Glaskuppel, die 6 Warmwassertanks abdeckt (einer der Tanks wurde trocken gelegt und beherbergt heute ein Museum). Jeder dieser Tanks fasst bis zu 4 Millionen Liter Wasser und sichert so die Warmwasserversorgung für Reykjavik (hier werden im Winter sogar Straßen und Gehwege beheizt habe ich mir sagen lassen). Im obersten Stock der Kuppel befindet sich ein Drehrestaurant von dem man ebenfalls einen tollen Blick über die Stadt haben soll. Zudem wurde im Inneren ein künstlicher Geysir installiert, der alle paar Minuten ausbricht.
Meiner Meinung nach ist Reykjavik eine schöne Stadt, ich wüsste nicht mit welcher anderen Hauptstadt man sie vergleichen könnte. Wenn man das überhaupt mit irgendeiner Stadt machen kann? Obwohl es eine Großstadt ist, kommt hier für mich kein wirkliches Großstadtgefühl auf. Vielleicht trübt der Eindruck auch weil ich nur begrenzt Zeit hatte mich dort umzusehen. Wie auch schon in den anderen Orten die wir die Tage zuvor besucht hatten, geht die Bauweise und Optik der Häuser in Island stark in die amerikanische Richtung (nur bunter). Ich hatte in manchen Teilen das Gefühl, an einer Straßenecke in den Südstaaten der USA zu stehen. Ich kann jeden empfehlen sich diese Stadt einmal anzusehen und evtl. dann auch mal eine oder mehrere Übernachtungen einzulegen. Einfach um mehr Eindrücke sammeln zu können und so auch mal ins Nachtleben einzutauchen.
Auch heute geht ein großes Dankeschön für einige der Fotos an Horst. Er hat sich den Gulfoss Wasserfall und einige Geysire angesehen, während wir unser Bad in der Lagune genossen haben.
Jetzt steht uns erst einmal ein erholsamer Seetag bevor, bis wir dann am Mittwoch die Prins-Christian-Sund Passage durchfahren und dort auch auf Reede liegen.