Das Gesamtfazit kann ich direkt Vorwegnehmen: Die Reise hat uns allen sehr gut gefallen. Nach 4 Jahren mal wieder eine längere Kreuzfahrt zu machen war wirklich schön. Trotzdem gehe ich jetzt nochmal etwas ins Detail.
Die Route und Landausflüge
Die Route Norwegens Fjorde mit den norwegischen Häfen Haugesund, Hellesylt, Geiranger, Åndalsnes, Molde, Trondheim, Ålesund, Nordfjordeid und Stavanger ist seit Jahren ein Highlight unter den Sommerreisen von AIDA. Die vielen Fjordfahrten sind allesamt beeindruckend. Bei uns kam dann meist außergewöhnlich gutes Wetter dazu. Das hat gepasst.
Den ersten norwegischen Hafen Haugesund fanden wir langweilig. Der Ort lud nicht zu einem schönen ganztägigen Landgang ein. Die anderen Häfen fanden wir deutlich interessanter, sie hatten alle etwas zu bieten. Bei einer solchen Norwegenreise sollte man jedoch beachten, dass die Häfen nicht so abwechslungsreich sind wie zum Beispiel in Westeuropa. Überall kann man typisch skandinavische Städte oder die wunderschöne Natur erkunden. Um das ideal zu entdecken, sollte man für Norwegen dringend seine Ausflüge im Voraus planen. Das hatten wir etwas unterschätzt. Wir sind somit oft bei Wandern durch die Natur nahe der Liegeplätze gelandet.
Der über AIDA gebuchte Fahrradausflug in Hellesylt bot da eine schöne Abwechslung. Die AIDA Ausflüge sind zwar als Familie meist teuer, bieten in Norwegen aber das Rundumsorglospaket. Man kann Norwegen entdecken, ohne selbst Landausflüge zu planen und ständig auf die Uhr zu gucken. Die Zeit behält die Ausflugsleitung im Blick und im Zweifelsfall wartet das AIDA Schiff auf verspätete Reedereiausflüge. So war es zum Beispiel in Molde und Nordfjordeid der Fall.
Neben der Möglichkeit mit AIDA auf Ausflug zu gehen kann man auch immer in den Häfen nach anderen Ausflugsanbieter schauen. Dies haben wir getan, uns aber nicht dafür entschieden. Meist waren die Ausflüge von privaten Anbietern aus Norwegen nicht deutlich günstiger als die AIDA Ausflüge.
An Bord von AIDAperla
Die AIDAperla finde ich für die Kreuzfahrt Norwegens Fjorde ideal. Das Allwetterschiff ist sehr gut für die Fjorde geeignet. Durch die geschlossenen Schwimmbereiche im Beach Club und im Four Elements bietet das Schiff auch bei schlechtem Wetter genügend innenliegende Bereiche. Ich kenne bei AIDA die Sphinx Klasse und die AIDAvita und denke, dass es dort in den Innenbereichen bei kaltem Wetter durchaus voll sein dürfte.
Die drei Bedienrestaurants French Kiss, Casa Nova und das Brauhaus sind ein echter Gewinn. Im Casa Nova konnten wir leider nicht essen, weil wir keinen Tisch mehr reservieren konnten. Also sollte man besonders das Casa Nova frühzeitig über myAIDA oder zu Reisebeginn reservieren. Vor allem wenn das Schiff voll ist und man mit vier Personen reist.
Das Essen und der Service in den Buffetrestaurants hat mir, bis auf kleinere Ausnahmen, gefallen. Es ist nichts grundlegend schiefgelaufen. Einen morgen hatte ich im East Restaurant mal eine halb kalte Frikadelle vom heißen Buffet. Kann halt mal vorkommen. Das Essen am letzten Abend der Reise im Weite Welt Restaurant war besonders gut. Ich finde es gut, dass AIDA im Markt Restaurant in zwei Essenszeiten teilt. Einmal von 18 Uhr bis 19 Uhr 30 und von 20 Uhr bis 21 Uhr 30. Dann sind in der ersten Essenszeit hauptsächlich Familie an der Reihe und in der zweiten Essenszeit kann man dann entspannt essen und das Restaurant ist einmal neu fertiggemacht. Meinetwegen könnte man gerne noch in einem weiteren Buffetrestaurant in zwei Essenszeiten teilen.
An den Bars der AIDAperla war ich nicht sonderlich oft. Wir waren viel an Land, ein Getränkepaket hätte sich für uns nicht im Ansatz gelohnt, gerade weil wir auch meist in den Buffetrestaurants essen waren, wo die Getränke inkludiert sind. Wer oft in den Bedienrestaurants essen geht, sollte über ein Getränkepaket nachdenken. Diese gelten dort in gewohntem Umfang. Nur das an Bord gebraute Bier und Flaschenweine müssen grundsätzlich bezahlt werden. Der Service in den Bars hat schnell und unkompliziert funktioniert. Leider war das leckere Thomas Henry Ginger Ale oft an den Bars nicht verfügbar.
Die von uns meistgenutzten Bars waren die Lanai Bar und die Four Elements Bar. Beide bieten einen sehr schönen Blick auf die Heckwelle des Schiffes. Die meisten weiteren Bars sind rund um das Theatrium und im Beach Club gelegen. Da sind wir gleich bei meinem Hauptkritikpunkt an der AIDAperla. Mir fehlt auf dem Schiff eine Bar in Kombination mit Lounge, die vergleichbar ist mit der AIDA Bar auf den Sphinx Schiffen. Eine Bar, in der es ruhig ist, man sich unterhalten kann und etwas lesen kann. Das gibt es an Bord nicht.
Entertainment bietet AIDA den Gästen der AIDAperla hauptsächlich im Theatrium und im Beach Club. Das Theatrium wurde hauptsächlich vom Show Ensemble, dem Gastkünstler Peter Valance und Lektor Robert Borchert genutzt. Das Show Ensemble und den Lektor habe ich zwar nur einmal mit einer kompletten Show gesehen. Hat mir beides gut gefallen.
Beim Gastkünstler dem Zauberer Peter Valance sah das etwas anders aus. Vielleicht war unsere Erwartungshaltung nach einigen sehr starken Gastkünstlern auf vorherigen Reisen sehr hoch. Die Zaubertricks waren faszinierend, die Show und das Zusammenspiel zwischen Künstler und Zuschauern lief allerdings etwas holprig.
Die Größe und der dezentrale Aufbau des Schiffes
AIDAprima und AIDAperla sind komplett anders aufgebaut als die uns bekannten Sphinx Klasse Schiffe. Das Theatrium und die großzügigen Poolbereiche liegen weit auseinander. Dazu gibt es noch die gelungene AIDA Plaza mit Shops und Snack Bars (Scharfe Ecke, Eis Bar, Tapas & Bar). Aufgrund der Aufteilung und der schieren Größe des Schiffes führt das leider dazu, dass man viele nette Menschen trifft, die man auf der Reise aber nur einmal und dann nicht wieder oder nur selten wieder sieht. Trotz der Vorzüge die AIDAprima und AIDAperla zweifelsfrei haben würde ich die AIDA Klassiker, die Sphinx Klasse Schiffe, leicht favorisieren. Dort gehen Theatrium und Pooldeck ineinander über, was mir gut gefällt. Es gibt besonders zu Beginn und Ende der Reisen Veranstaltungen, bei denen alle Gäste zusammenkommen, was auf AIDAperla nicht möglich ist.
Sphinx Klasse oder die großen AIDA Schiffe?
Jetzt möchte ich kurz auf eine Frage eingehen, an der die Meinungen unter AIDA Gästen weit auseinandergehen. Sphinx Klasse oder AIDAprima/perla/nova/cosma. Auch wenn ich die AIDA Sphinx Schiffe leicht favorisiere, heißt das nicht das ich mich bei meiner nächsten Kreuzfahrt zwingend für ein Sphinx Schiff entscheide. Wenn es auf Kreuzfahrt in den Norden geht und mit schlechtem Wetter zu rechnen ist, dann würde ich AIDAperla, AIDAprima oder AIDAnova vorziehen. Für Familien mit jüngeren Kindern sind die neusten vier AIDA Schiffe grundsätzlich zu empfehlen. Sie bieten neben einer kinderfreundliche Atmosphäre an Bord zahlreiche Bereiche für Kinder.
Bei warmem Wetter und Reisezielen auf den Kanaren, im Mittelmeer, in Westeuropa oder in der Karibik würde ich immer das Sphinx Schiff bevorzugen. Dort kommen die Vorteile der Sphinx Klasse zum Tragen. Die AIDAaura als Schwesterschiff der AIDAvita, auf der ich 2018 verreist bin, soll natürlich auch noch erwähnt werden. Für das Selection Schiff wäre die Route der hauptsächliche Buchungsgrund. Dieses Schiff ist nicht mit einer AIDAperla vergleichbar.