Den heutigen 3. Seetag unserer Reise startete ich heute früh um 07:30 Uhr mit einem kleinen Spaziergang durch das Schiff. Ich schlenderte durch den “Neuen Wall”, ging an Deck, wo mich der eisige Wind mehr und mehr aufweckte und beobachtete, wie das Schiff langsam aufwacht.
In Gedanken ging ich den Tag durch und kategorisierte, was wir heute noch alles erleben würden. Die Ankunft in Honningsvåg, die Mitternachtssonne, den Ausflug zum Nordkap und eine Nacht, in der es, wie auch letzte Nacht schon, einfach nicht mehr dunkel wird. Ist das Nordkap wirklich ein so mystischer Ort, wie immer erzählt wird? Wie kalt wird es tatsächlich sein, wenn ich heute Nacht auf dem Nordkapplateau stehen werde? Gerade bekam ich noch eine WhatsApp von daheim, dass es so heiß sei, während ich mir mein Stirnband über die Ohren zog und mir der eisige Wind ins Gesicht wehte.
Nach einem Frühstück im Anckelmannsplatz Buffetrestaurant, in dem man übrigens heute bis 11:30 Uhr frühstücken konnte, schauten wir uns in der “Mein Schiff App” das umfangreiche Bordprogramm für den heutigen 3. Seetag der Reise an. Sport? Kreativität? Oder Unterhaltung? Wir möchten auf dieser Reise gerne alles einmal ausprobieren, nur war der Sportkurs “leider” für heute schon ausgebucht. Das haben wir nun auf morgen vertagt und werden an dem Kurs “Bauch – Beine – Po” in der überdachten und Gott sei Dank beheizten Arena, teilnehmen.
Heute wollten wir uns einmal das Unterhaltungsprogramm auf der Mein Schiff 1 zu Gemüte führen und besuchte die Lesung “Schöner Scheitern” von Susanne Bahrmann in der Schaubühne. Diese befindet sich auf Deck 4. Eine Anmeldung ist für diese Veranstaltung nicht erforderlich, das erkennen wir daran, dass hinter dem Programmpunkt kein Handy abgebildet ist. Die Lesung hielt den einen oder anderen Lacher bereit. Warum fällt es so schwer Nein zu sagen? Warum müssen sich eigentlich Singles für ihren Beziehungsstatus rechtfertigen und verheiratete Personen nicht? Und, darf man eigentlich Geschenke wegwerfen, die man hässlich findet?
Zur Mittagszeit mussten wir nach 6 Tagen an Bord nun endlich mal den Döner auf See von der Bosporus Snack Bar probieren. Kann man machen! Wählen kann man, wie auch daheim, zwischen Hähnchen und Kalbsfleisch und mit Blick auf das Meer, kann man sich im Außenbereich auf Deck 12, wo sich die Bosprours Snack Bar befindet, seinen Döner schmecken lassen!
Nachdem wir nun 1,5 Tage auf See waren, kam nun wieder Land in Sicht! Nicht irgendein Land, wir sollten in Kürze das Nordkap passieren! Der Kreuzfahrtdirektor Benjamin Witthoff kündigte dies über das Bordmikrofon an und mit erklingen des Typhons konnten die Passagiere auf der Backbordseite das Nordkap schonmal aus der Ferne betrachten. Ein schöner Moment für alle Passagiere, die sich nun umso mehr auf ihre am Abend stattfindenden Ausflüge zum Nordkap freuen.
Gegen 18:00 Uhr erreichte die Mein Schiff 1 den Hafen von Honningsvåg. Das Schiff wurde schnell leerer, denn natürlich nutzen viele Gäste das Ausflugsprogramm von Mein Schiff oder gingen individuell von Bord. Auch Lukas und ich werden am heutigen Abend, naja, eher in der Nacht, von Bord gehen um zum Nordkap zu fahren. Hierfür haben wir über die “Mein Schiff App” einen Transfer gebucht. Uns wurde die Abfahrtszeit 23:00 Uhr zugeteilt.
Da bis dahin noch ausreichend Zeit war, gingen wir zunächst im “Atlantik – Mediteran” zu Abend essen. Dieses befindet sich auf Deck 4 und war an diesem Abend herrlich leer. Auch in diesem A La Carte Restaurant, können wir uns ein 5-Gänge Menü zusammenstellen, das weitestgehend in den Mein Schiff Inklusivleistungen enthalten ist. Es gibt auch Gerichte, die extra bezahlt werden müssen, das ist aber deutlich der Karte zu entnehmen,
Nun sollte es bald losgehen! Gerade als wir uns auf den Weg zum Bus machen wollten, bekam die Mein Schiff 1 Besuch von AIDAsol, die auch bis heute Nacht um 5:00 Uhr im Hafen von Honningsvåg liegen würde.
Am Bus angekommen, fragten die Mein Schiff Crew Mitglieder ab, in welcher Ausflugsgruppe wir uns befinden. In unserem Fall die Gruppe”A”, das konnten wir der “Mein Schiff App” entnehmen. Dreißig bis vierzig Minuten Transfer stünden uns bevor, bis wir am Nordkap ankommen würden. Auf den Weg dorthin, fuhren wir durch faszinierende Landschaften mit steinigen Hügeln. Immer höher fuhr der Bus die engen Straßen hinauf, am Rande dessen nichts liegt außer Berge, Seen, Flüsse und teils mit Schnee bedeckte Felder. Wir fuhren sogar an einem kleinen Dorf der “Samen” vorbei, wo wir tatsächlich 2 Rentiere erblicken konnten.
Um 23:40 Uhr kamen wir am Nordkap an. Es war nach wie vor Tag hell, was für meinen Biorhythmus echt eine kleine Herausforderung war. Es ist wirklich schwer zu verstehen, dass es mitten in der Nacht ist, obwohl es doch taghell ist. Eine Crew Mitarbeiterin von Mein Schiff teilte uns mit, dass wir nun bis 1:15 Uhr Zeit hätten uns am Nordkap aufzuhalten.
Vor uns befand sich die Nordkaphalle. Hier befindet sich eine Ausstellung, ein kleines Restaurant und ein Souveniershop, Toiletten und natürlich die Gelegenheit, sich zwischenzeitlich aufzuwärmen. Es besteht die Möglichkeit, sich einen kurzen Film über das Nordkap anzusehen. In diesem werden die 4 Jahreszeiten am Nordkap dokumentiert. Kleiner Tipp: In der Nordkaphalle befindet sich eine eigene Poststation. Vielleicht möchtet ihr bei eurem Aufenthalt dort, eine Karte zu euren liebsten nach Hause schicken? So einen Original “Nordkap Poststempel” ist doch eine schöne Erinnerung! Postkarten und Briefmarken gibt es im Souvenir Shop.
Geht man auf der anderen Seite durch die Nordkaphalle wieder hinaus, steht man nun endlich an diesem Ort von dem alle reden, sieht den Globus, von dem man schon so viele Bilder gesehen hat. Es ist kalt, der Wind peitscht uns ins Gesicht, aber wir lassen uns nicht unterkriegen und marschieren los! Die Mitternachtssonne möchte sich gerade noch nicht so zeigen und wir hoffen, dass sie uns noch den ein oder anderen Strahl aus den Wolken schenkt. Bis dahin gehen wir umher, sehen uns um und machen natürlich Fotos.
Es wirkt, wie eine kleine Mondlandschaft. Der Ausblick ist phänomenal! Nach gut 30 Minuten müssen wir einen kurzen Stop zum aufwärmen in der Nordkaphalle einlegen. 3 Grad und Wind sind echt nicht ganz ohne. Als wir in der Nordkaphalle langsam wieder auftauten, kam die Mitternachtssonne zum Vorschein und wir gingen schnell wieder raus um euch die unten angeführten Bilder mitbringen zu können.
Bevor unsere Bus fuhr, haben wir uns noch die Ausstellung im Untergeschoss der Nordkaphalle angesehen und gingen zum Abschluss noch einmal nach draußen um uns das “Children of the Earth” -Denkmal anzusehen. Die Bemalungen der großen Münzen, sind von 7 Kindern aus dem Jahr 1988. Die Kinder kamen aus den Ländern Tansania, Japan, Brasilien, Italien, den USA und der ehemaligen Sowjetunion und sollen Zusammenarbeit, Freundschaft, Hoffnung und Freundschaft verkörpern.
Um 1:15 Uhr fuhr unser Bus zurück zum Schiff, welches wir um 2:00 Uhr erreichten. Es war immer noch taghell, trotzdem waren wir dann langsam müde. Nachdem wir die Sicherheitskontrolle des Schiffes passiert haben, gingen wir auf unsere Kabinen. Ich brauchte erstmal eine ganz heiße Dusche und auch so den ein oder anderen Moment um zu verstehen wo ich gerade gewesen bin.
Um 4:00 Uhr läuft die Mein Schiff 1 aus dem Hafen von Honningsvåg aus. Nach 1,5 weiteren Seetagen, wird sie am Sonntag in Ålesund anlegen.