Von unseren Reportern wurde sowohl in Göteborg als auch in Kopenhagen ein von der Reederei angebotener Ausflug gemacht. Diese wurden vorab im Internet gebucht. An Bord war es dann so, dass für die meisten Ausflüge keine Kapazitäten mehr vorhanden waren. In Göteborg wurde der Ausflug „Schwedens Westküste“ für 40 € p.P. und in Kopenhagen der Ausflug „Stadtspaziergang und Kanalbootsfahrt“ für 49 € p.P. unternommen.
Die Organisation vor Ort war gut und sowohl die örtlichen Reiseleiter als auch die Begleiter von Transocean haben einen guten Job gemacht. Das Preis-Leistungsverhältnis kann man als gut bezeichnen. Besonders schön war, dass es sich um Halbtagesausflüge handelte und es durch die lange Liegezeiten in Göteborg (10 Stunden) und Kopenhagen (13 Stunden) möglich war die jeweiligen Stände noch individuell zu erkunden.
Das schriftliche Tagesprogramm “Der Entdecker” ist übersichtlich und verständlich aufgebaut und enthält alle wichtigen Informationen zum heutigen Hafen, der Liegezeit inkl. Landgangsende, den Restaurant- und Baröffnungszeiten und den Veranstaltungen, die an Bord geboten werden.
Eine weitere Kommunikation z.B. über Lautsprecheransagen findet nur sehr selten statt. Ist man das von anderen Reedereien gewohnt, so fehlt einem da etwas.
Es gibt keine Durchsagen vom Kapitän mit nautischen Informationen und nur ganz selten welche seitens Kreuzfahrtdirekter o.Ä. zum Tagesprogramm oder organisatorischen Abläufen – z.B. wann man wieder an Bord sein muss etc.
Besonders positiv fallen die Großzügigkeit und die Gestaltung der öffentlichen Bereiche auf. Es gibt für ein solch eher kleines Schiff eine große Auswahl an Bars, Restaurants und sonstigen öffentlichen Räumlichkeiten. In vielen Bereichen Rückzugsmöglichkeiten, in denen man in Ruhe sitzen, die Reise genießen kann und die nicht überlaufen von Passagieren sind.
Durch das gute Passagier-Raum-Verhältnis verteilen sich die Passagierströme auf dem Schiff wirklich gut, sodass es in der Regel für jeden den Platz gibt, den er haben möchte.
Das Schiff an sich ist in einem guten Zustand und die öffentlichen Bereiche sind schön und modern gestaltet und ebenfalls in einem guten, sauberen Zustand. Auch wenn man bedenkt, dass die letzte Renovierung schon 2 Jahre her ist. Als besonders schön wurde das The Dome und The Study wahrgenommen. Auch das Fitnessstudio überzeugte mit der großzügigen Größe und modernen Geräten.
Transocean bewirbt das Schiff folgendermaßen: „219 Meter Komfort vom Bug bis zum Heck, 31 Meter angenehmer Luxus zwischen Steuerbord und Backbord“. Mit dem Wort Luxus greift man hierbei nach den Sternen, denn von “Luxus” ist man hier doch weit entfernt – auch wenn Luxus natürlich sehr subjektiv und Definitionssache ist.
Das Essen ist gut, aber auch nicht mehr oder nicht weniger als das. Die Auswahl ist standardmäßig, aber es fehlt das Besondere und der gewisse Pfiff. Die Anrichtungsweise ist insbesondere in den Bedienrestaurants überarbeitungswürdig, sodass die Speisen ansprechender aussehen.
Auch die Kabinen kann man nicht als luxuriös bezeichnen (auf Basis der hier beschriebenen Innenkabine). Guter Standard, sauber, aber das reicht nicht für Luxus.
Das größte Manko stellt allerdings der Service in allen Bereichen dar. Viele Mitarbeiter, die zwar bemüht und freundlich sind, aber scheinbar alleingelassen umherirren und die Dinge so machen, wie sie denken, dass sie richtig sind. Es wirkt so, dass es an fachlicher Einarbeitung und Anleitung hapert.
Dazu kommt, dass die Bordsprache auf der Vasco da Gama mit “Deutsch” angekündigt ist. Jedoch hatte man bis auf das deutsche Personal an Bord Schwierigkeiten sich zu verständigen. Selbst mit Englisch kam man nicht immer weiter. Insbesondere für ältere Gäste dürfte dies ein Hindernis darstellen, welches schnell nervig sein kann.
Klar, man muss auch bedenken, dass das Schiff noch nicht lange für Transocean unterwegs ist und es sicherlich bei jeder Reederei Anfangsschwierigkeiten gibt. Wenn man aber bedenkt, dass zwischen der Taufe und dieser Reise über einen Monat liegt, kann man schon erwarten, dass die Abläufe eingespielter und die Crew trainierter ist. Dass nicht alles perfekt sein kann ist klar. Hier handelt es sich jedoch um das Grundgerüst einer ganzen Kreuzfahrt. Wenn der Service an allen Ecken und Enden nicht passt, kann das Schiff noch so schön sein, aber einen guten Eindruck hinterlässt diese Reise dann nicht. Den Servicemitarbeitern soll hier kein Vorwurf gemacht werden, es sind alle bemüht, aber überfordert.
Das Preis-Leistungs-Verhältnis hat bei dieser Kurzreise nicht gepasst. Ab 399€ p.P. war diese in der günstigsten Innenkabine zu haben und in Anbetracht der beschriebenen Faktoren war es zu viel Preis für zu wenig Leistung.
Daraus ergibt sich, dass unsere Reporter die Vasco da Gama bzw. Transocean allgemein nach diesen Erfahrungen nicht für eine künftige Reise wählen würden. In Gesprächen mit anderen Reisenden und auch erfahrenden Transocean-Gästen und Club Columbus-Mitgliedern kam heraus, dass diese auch von der Reise und dem dargebotenen Angebot enttäuscht waren.
Die Seereise an sich verlief im Übrigen ruhig und planmäßig. Die angebotenen Ziele sind auf jeden Fall eine Reise wert. Auf diese wird aber hier nicht eingegangen, da vornehmlich über das Schiff berichtet wird.
Zum Schluss nochmal auf den Punkt gebracht die zwei positivsten und die zwei negativsten Bewertungskriterien:
Positiv: Großzügige, modern gestaltete öffentliche Bereiche mit ausreichend Rückzugsmöglichkeiten und lange Liegezeiten in den Häfen dieser Reise.
Negativ: Service an Bord und Qualität, sowie Angebot der Speisen
P.S. Im Anschluss an diese Kurzreise stand übrigens für die Vasco da Gama die erste „vegane Kreuzfahrt“ Deutschlands über die Ostsee auf dem Plan.
Wir hoffen, dass euch dieser Fazit-Bericht gefallen hat und ihr nun einen ersten Eindruck von der Vasco da Gama von Transocean Kreuzfahrten erhalten habt.
Vielen Dank nochmal an dieser Stelle an unsere Reporter, die das Copyright für alle Fotos des Berichts halten und Danke an Christopher Leipert, der diesen Bericht nach einem Interview mit unseren Reportern verfasst hat.
4 Kommentare zu „Vasco da Gama: Unsere Erfahrung war kein Luxus“
Vielen Dank für den Bericht.
Bei dem Reisepreis würde ich ein Schiff auf Niveau einer Jugendherberge erwarten.
Vor allem die Ausflugspreise sind weit unter denen der anderen Reedereien.
Auf den (kleinen) Bildern sieht das aber dafür sehr luxuriös (für den Reisepreis!) aus.
Wer mehr Luxus möchte, kann ja eine SENATOR- oder ASTOR-SUITE buchen.
Für den Reisetermin 17.08.2019 – 25.08.2019 kostet die 102qm große Royal Penthouse Suite Balkon nur 2.365 Euro pro Person bei Doppelbelegung. Das ist im Vergleich mit anderen Reedereien ein absolutes Schnäppchen. Schade, dass ich schon ein anderes Schiff gebucht habe…
Das heisst im Umkehrschluss, der Massenmarkt besteht aus Jugendherbergen? Da kosten Kurzreisen in aller Regel auch nicht mehr.
Ich denke bei einem Tagespreis von 100 Euro darf man schon etwas erwarten, das ist nicht verboten und auch nicht unüblich. Günstige Ausflugspreise helfen Niemandem wenn das „Hotel“ nicht das ist, was es sein könnte. Und die kleinen Bilder kann man anklicken, dann werden sie groß. Luxuriös ist sicherlich etwas Anderes, das ist ein guter und ordentlicher Standard, aber kein Luxus.
Wir waren vom 13. bis 17.8. auf der Vasco da Gama und können bei fast allem zustimmen. Bei uns wurden allerdings täglich Durchsagen gemacht, zur Schiffsfreigabe, der Liegezeit sowie Alle-Mann-an-Bord, auch über Veranstaltungen wurden wir über Lautsprecher informiert.
Das ausfahrbare Pooldeck ist toll, hat aber ein großes Manko, es ist undicht, an mehreren Stellen tropft es sehr stark.
Wir hatten eine Balkonkabine, das Mobilar hat die besten Zeiten hinter sich, die alte Neonröhre hinter dem Vorhang war bei uns auch, das Bad ist renovierungsbedürftig, alle benutzten Handtücher, obwohl sie auf der Stange hingen, wurden 2x am Tag ausgetauscht (bräuchten wir nicht). Der Balkon war angenehm groß (2,00×2,70) die Stühle unbequem und veraltet. Aller sichtbarer Stahl stark verrostet.
Von der Aufteilung hat uns das Schiff gut gefallen (besser als die Vita).
Unsere Reise war “Stars at Sea”, kann man vielleicht nicht mit einer “normalen” Reise vergleichen. Angeblich waren auch nur 600 Passagiere an Bord, also extrem viel Platz.
Uns hat die Reise gefallen, vor einer Renovierung, z.b. Kabinen incl. Bad und Balkon, würden wir nicht wieder buchen.
Ich war im Dezember 2023 auf der Vasco da Gama. Hatte eine Innenkabine, für mich als Alleinreisende groß genug, das Schiff hatte anscheinend eine Renovierung vor 2 Jahren gehabt. Leider schließt das Dach über dem Pool immer noch nicht vollständig, und die Klimaanlage viel einige Tage aus – und das in Asien.
Trotzdem fahre ich im nächsten Monat wieder mit dem Schiff, da mir es gefällt, daß nicht so viele Passagiere mitfahren.