In einem aktuellen Interview mit der Welt spricht AIDA Präsident Felix Eichhorn über das Wachstum des Kreuzfahrttourismus in Deutschland in den nächsten Jahren sowie über aktuelle Probleme der Branche. Der Chef der Rostocker Reederei AIDA Cruises sieht im deutschen Markt noch deutliches Potential. 

Aktuell gebe es in Deutschland jährlich knapp drei Millionen Kreuzfahrtgäste. Innerhalb der nächsten zehn Jahre, also bis 2034, sei man optimistisch auch vier Millionen deutsche Kreuzfahrtgäste begrüßen zu können. Diese Einschätzung bezieht sich auf den gesamten deutschen Kreuzfahrtmarkt und beschränkt sich nicht nur auf den Marktführer AIDA Cruises. Die Gästezahlen von AIDA Cruises steigen aktuell und die Auslastung der Schiffe sei hoch. Somit wachse AIDA Cruises als drittgrößter deutscher Reiseveranstalter profitabel. 

Für weiteres Wachstum bei AIDA Cruises werden mittelfristig auch neue Schiffe notwendig sein. Auf diesen Aspekt geht AIDA Chef Felix Eichhorn im Gespräch mit der Welt nicht ein. Den letzten Neubau AIDAcosma hat AIDA Cruises im Dezember 2021 von der Meyer Werft aus Papenburg übernommen. Derzeit sind keine weiteren Neubauten bestellt. Laut Aussagen aus dem übergeordneten Konzern, der Carnival Corporation, sind Neubauten für AIDA Cruises frühestens ab 2028 möglich.

Im Interview geht der Reedereichef auch auf eine spannende Entwicklung der letzten Jahre ein. Kreuzfahrten ab/bis Deutschland sind im Trend und Fluganreisen sind rückläufig. Mittlerweile starte jeder zweite Gast von einem deutschen Hafen aus. In der aktuellen Sommersaison sind acht von elf AIDA Schiffen in Deutschland stationiert. Die drei anderen Schiffe fahren im Mittelmeer. 

Angesprochen auf das Thema Massentourismus sagte Felix Eichhorn, dass das Gleichsetzen von Overtourism und Kreuzfahrt ein Trugschluss sei. Man arbeite fortlaufend mit Hafenbetreibern und Kommunen an neuen Lösungen. Als Beispiel nennt er zeitlich gestaffelte Landausflüge zu verschiedene Ausflugszielen, sodass sich die Gäste verteilen und nicht ein Ausflugsziel überlasten. 

Im Bezug auf umweltfreundliche Technologien gebe es viel Bewegung. AIDA Cruises nutzt oft Landstrom, sofern dieser landseitig verfügbar ist, und die neusten Schiffe AIDAnova und AIDAcosma fahren mit Flüssigerdgas (LNG), was zu weniger Emissionen im Vergleich zu konventionellen Schiffstreibstoffen führt. Zukünftig wolle man die Schiffe laut Felix Eichhorn beispielsweise mit Bio-LNG oder anderen klimaneutralen Treibstoffen betreiben, sobald diese verfügbar sind.