Barrierefrei auf Kreuzfahrt: Gangway – es rollt, oder es rollt nicht?

Lilli klärt auf! Barrierefrei auf Kreuzfahrt: wie funktioniert das mit der Gangway und dem Tendern?

Einmal auf dem Schiff schön und gut. Angekommen, Cocktail schlürfen und den Seetag genießen. Bis dann der erste Hafen in Sicht ist.

Und da kommen wir nun gleich zur ersten Hürde bevor man überhaupt über die Ausflüge nachdenken kann. Wo liegt die Gangway, was ist überhaupt für ein Ausgang geplant und komm ich denn da raus? Fragen über Fragen.

Best Case überhaupt:

• Sie ist nicht steil, ohne Stufen und am besten noch ganz kurz. Aber was wenn nicht?
• Ja da hat man schon so seinen Spaß und muss kreativ werden.
• Gangways hängen immer mit der Pier, der Schiffsgröße und den Wasserstand zusammen.
• Beeinflussen kannst du es im Endeffekt nicht. Also nehmen wir’s wie es kommt.
• It is, what it is – so lautet mein Motto 🤷🏼‍♀️

In meinen bisher 16 AIDA-Reisen gab es noch keinen Hafen den ich nicht sehen konnte. Glück hat da wahrscheinlich mitgeschwungen. Aber wie sag ich so schön: es gibt für alles eine Lösung. Außer fürs Tendern. Da hört’s dann leider auf zu rollen.

Tendern ist allgemein mit E-Rollis nicht möglich. Man muss die Schwelle zum Boot überwinden. Oft werden die Tenderboote auch recht weit unten angesetzt, wo also zusätzlich noch Treppen überwunden werden müssen. Das ist weder realistisch, noch aus Sicherheitsgründen möglich. Da muss selbst ich mal am Boden der Tatsachen bleiben.

Anders sieht das dann mit Manuellen Rollstühlen aus. Da ist es tatsächlich immer eine Entscheidungssache der Crew – auch wenn die meisten Reedereien ihre Vorschriften haben – die Crew vor Ort entscheidet immer über die aktuelle Situation. Beispielsweise werden auch immer wieder mal, Rollstuhlfahrer die gar nicht mehr gehfähig sind mitgenommen, wenn es nur die eine Stufe ins Boot ist. Aber eine Garantie hast du dafür nie. 

Und was ist jetzt mit den anderen Gangways?
Ja da hatte ich auch schon so meinen Spaß – In Le Havre durch Deck 3 rausgegangen – ich komme wieder und wir haben eine Treppe auf Deck 6 hoch. Glaubt mir, dass war ein Spaß – und was war die Lösung? Eine Treppenraupe! Kursgefasst ein Gerät wo du drauf gestellt wirst samt Rolli (schaut das Video und dann dieses Gerät, samt dir Treppen läuft. Funfaktor gleich 100% – wenn ich nicht bei Windstärke 8 hätte eine Stunde warten müssen bis dieses Ding aufgebaut ist. Naja ganz viele Zuschauer hat man dann auch immer und die komplette Treppe muss für 20min auch gesperrt werden. Zu spät kommen sollte man also nicht.

Oder oft hört man – was ist eine Treppenraupe? … von der eigenen Crew. Schule ich also dann die Crew? Ich liebe diskutieren, dass ist eine Art Hobby, komisch weil oftmals kommt sie dann einfach daher, frag mich immer woher, wenn es angeblich keine gibt.

Protipp: auf euer Recht bestehen und eine freundliche Diskussion beginnen.

Next one! – kommen wir zu komischen Gangways – wie gerne mal in Häfen wie Schottland…
Ja da sind des dann oft angeblich wie Rampen, nur mit komischen Spalten, auch Stufen genannt. Haha da muss ich immer schmunzeln… ganz ehrlich? Mich stört es gar nicht. Ich kann bisschen Rolli-Shake-Party ab. Der Rolli will ja auch nur seinen Funfaktor und mal die Grenzen testen. So bin ich also auf AIDAdiva auch schon Treppen gefahren, mit vier Mann Personal, einer Family die einen Herzinfarkt bekommt und ich die lache – aber hey, ich war an Land und bin am Abend auch wieder mit abgelegt.

Bleibt ja nur die Easy-Gangway: ein Traum. Ebenerdig oder eben einfach befahrbar. Und sollte es steil werden ist die Crew zum absichern da – auch wenn ich Ihnen immer wieder erkläre, dass sie gegen 200kg eh nicht ankommen… ja gut dass der Rolli gute Bremsen hat.

Bei größeren Reisen nehme ich auch einfach aus Sicherheit einen Aktivrolli (die klassischen die man schieben kann) mit. So ist die Wahrscheinlichkeit, Orte nicht sehen zu können viel geringer. Mittlerweile schlagen die Reedereien, dir das auch vor der Reise vor.

Ich kann dennoch behaupten bisher alle Städte mit einem 200kg Rolli gesehen zu haben, ohne irgendeine Einschränkung gehabt zu haben. Der Weg nach draußen ist zwar meist komplizierter, aber wie sag ich so schön: was dich nicht umbringt macht einen nur stärker

Und das Wichtigste an allem: Egal welche Art von Gangway, die Crew ist immer da und vor allem hilfsbereit – ja auch ich habe mich mit der Crew schon angelegt um an Land zu kommen, aber bringst du ein Lächeln entgegen, kommt immer eins zurück.