Nach einer gefühlt viel zu kurzen Nacht startete dieser Donnerstag – wie sollte es auch anders sein – mit dem Frühstück im Restaurant gegen 09 Uhr und auch heute hatten wir wieder einen zuvorkommenden Service, der keine Wünsche offen lief und wir somit alles bekamen, um frisch gestärkt in den Tag starten zu können.
Klar war bereits vorab, dass es laut Wetterprognose ein heißer, sonniger Sommertag werden sollte und so kam es dann auch. Bereits gegen 09:45 Uhr waren es 25 Grad Celsius. Gegen kurz nach 10 Uhr verließen wir dann die A-ROSA Donna, um Budapest weiter zu erkunden. Genauer gesagt hatten wir uns für den heutigen Tag vorgenommen im Stadtteil Pest unterwegs zu sein. Dort ist es flach und es gibt keine Anstiege wie in Buda, welches wir bereits am Vortag besucht hatten. Rückblickend war das demnach eine gute Aufteilung, da es heute doch nochmal deutlich wärmer war als am Tag zuvor.
Vom Schiff aus ging es fußläufig zur großen Markthalle. Im Vergleich zum Februar – als wir bereits schon einmal in Budapest waren – war dort viel weniger Betrieb als üblich. Die Marktbesucher haben sich auf Grund der geringen Anzahl sehr stark verteilt, sodass die breiten Gänge teilweise wirklich leer erschienen. Keine Touristen waren vor Ort, sondern es waren Einheimische, die dort Lebensmittelbesorgungen machten. Die meisten Verkaufsstände waren geöffnet, es gab jedoch auch welche, die scheinbar das Geschäft aufgeben mussten. Die meisten Personen trugen Mundschutz, doch eine Verpflichtung dazu scheint es nicht zu geben. Außerdem scheint es nicht verpflichtend zu sein, dass die Stände entsprechend umgestaltet werden müssen zum Beispiel mit Plexiglas-Scheiben oder Ähnlichem. Einige hatten es, andere nicht.
Letztlich waren nur die Lebensmittel-Stände und ein paar kleinere Restaurants geöffnet. Die weiteren Stände mit allem anderen außer Lebensmitteln hatten geschlossen. Letztere brauche ich in einer Markthalle sowieso nicht, sodass ich sie nicht unbedingt vermisst habe. Wie gewohnt gab es jedoch die für Ungarn urtypischen Dinge wie Paprika und Salami weiterhin im Überfluss.
Von der Markthalle aus ging es dann über die bekannte lange Einkaufsstraße Váci utca grob gesagt in Richtung Stephansbasilika.
Wir haben auch mal in verschiedene Geschäfte geschaut, haben jedoch im Endeffekt nichts gefunden, was wir kaufen wollten. Die meisten Angestellten in den Länden trugen einen Mund-Nasen-Schutz und für Kunden scheint dies aber nur eine freiwillige Sache zu sein – es gibt keine Verpflichtung. Einige haben es gemacht, andere nicht.
Über ein paar Seitenstraßen und die “Fashion Street”, in der sich die namhaften Luxus-Klamotten-Läden befinden und einer Kaffeepause haben wir dann die Stephansbasilika erreicht, die wir jedoch nur von außen bewundert haben.
In unmittelbarer Nähe dazu konnten wir uns noch einen guten Imbiss erinnern, der leckeren Langos anbietet. Das gehört auch irgendwie zu einem Ungarn-Besuch dazu. Da unser Hunger jedoch nicht besonders groß war, teilten wir uns nur einen Langos mit Sauerrahm, Käse und Knoblauch. Bei dem Zeitpunkt der Bestellung waren wir die einzigen Kunden, was sicherlich auch mit der Corona-Zeit zusammenhängt, jedoch hatte es für uns den Vorteil, dass der Langos ganz frisch zubereitet wurde und so schmeckt er eben am besten. Insgesamt war deutlich zu merken, dass in der Stadt derzeit viel weniger Touristen als sonst unterwegs sind. Das macht das ganze etwas entspannter und man kann Fotos von Sehenswürdigkeiten machen ohne dass ständig andere Touristen vor die Linse laufen.
Weiter ging es dann vorbei am sowjetischen Kriegsdenkmal zum beeindruckenden Parlamentsgebäude. Das Gebäude misst an der Donauseite eine Länge von 268 Metern, es hat eine 96 m hohe Kuppen, 27 Tore, 29 Treppenhäuser und fast 700 Räume. Das ist schon ein gewaltiges Gebäude, welches sehr gut in Schuss ist und auch die Außenanlagen drumherum sind in einem sehr guten Zustand. Hier hat alles seine Ordnung. Sogar der bevor befindliche Flaggenmast wird von Soldaten entsprechend bewacht. Gerade an diesem heißen Tag – das Thermometer zeigte zwischenzeitlich 31 Grad an – gibt es an einem der Vorplätze einen Bereich, wo aus dem Boden ein feiner Sprühregen verteilt wird und man sich zumindest an den Beinen etwas erfrischen kann. Eine nette, kleine Sache.
Nachdem wir das Gebäude einmal umrundet hatten, ging es immer der Donau entlang zurück in Richtung Elisabeth-Brücke und damit zur Anlegestelle der A-ROSA Donna. Dabei kamen wir noch an dem Mahnmal für die Pogrome an den Juden in Ungarn vorbei. Hierbei handelt es sich um verschiedene Schuhpaare, die am Donauufer befestigt sind. Von dort aus ging es dann non stop zurück zum Schiff, denn alle wichtigen Sehenswürdigkeiten hatten wir gesehen und auch die Fast 30000 Schritte vom Vortag steckten uns noch in den Knochen und in Kombination mit dem sommerlichen Wetter sorgte dies für eine gewisse Erschöpfung. Nichts desto trotz sind heute auch wieder fast 12 km Fußmarsch zusammen gekommen. Budapest lässt sich wunderbar zu Fuß erkunden, jedoch ist das Netz des öffentlichen Personennahverkehrs auch sehr gut ausgebaut und man muss solch weite Distanzen nicht zurücklegen, wenn man das nicht möchte.
Insbesondere der Weg vom Parlament bis zum Anleger an der Elisabeth-Brücke “zieht” sich.
Um 14:00 Uhr waren wir dann zurück an Bord der A-ROSA Donna und wir wollten dann das schöne sommerliche Wetter noch auf dem Sonnendeck genießen, entspannen und ganz wichtig uns im Pool erfrischen. Erstaunlicherweise war der Pool scheinbar nicht begehrt, sodass wir diesen weitestgehend für uns alleine hatte. Die Wassertemperatur war schön erfrischend und der Pool wenn man drin ist, ist größer als man denkt. Am Einstieg zum Pool befindet sich Desinfektionsmittel und im Pool ist der übliche Mindestabstand zu anderen Passagiere einzuhalten. Andere ergänzende Regeln gelten derzeit nicht.
Am frühen Abend passierte uns dann noch ein im Bau befindliches Flusskreuzfahrtschiff, welches mit Hilfe eines anderen Schiffes wohl von der Werft, die den Bau an sich vorgenommen hatte, zur Innenausrüstung und Finalisierung an einen anderen Ort gebracht wurde. Es handelte sich um die “Spirit of the Rhine”. Das war auch mal ganz interessant zu sehen, wie so ein Transport abläuft.
Gegen 17:45 Uhr verließen wir dann unseren Liegeplatz in Budapest und das Auslaufen wieder zurück in die Richtung aus der wir kamen wurde gestartet. Nahezu alle Passagiere waren an Deck um sich dieses Schauspiel bei bestem Wetter nicht entgehen zu lassen. Nach der A-ROSA Auslaufmelodie wurden noch weitere Musiktitel abgespielt, die die Szenerie unterstrichen haben. Somit war nicht nur die gestrige Einfahrt nach Budapest, sondern auch die heutige Ausfahrt etwas ganz besonderes und beides ist ein Highlight dieser Reise. Es werden die bekannten Brücken Elisabeth-Brücke, Kettenbrücke und Margaret-Brücke passiert und man hat nochmal den Blick vom Wasser auf nahezu alle wichtigen Sehenswürdigkeiten wie z.B. den Gellert-Berg, den Burgpalast, die Fischerbastei und das Parlament.
Nachdem die Margaret-Brücke unterquert wurde ging es dann schnell in die Kabine und wir zogen uns um, um passend gekleidet für das Abendessen und den weiteren Abend zu sein. Das Abendessen startete um 18:30 Uhr, jedoch waren wir erst gegen 18:55 Uhr dort, was aber kein Problem darstellte. Man muss also nicht pünktlich auf die Minute dort sein, jedoch sollte man auch nicht zu spät dort erscheinen, um die Abläufe nicht zu sprengen.
Thema des heutigen Abends war “BBQ Spezialitäten” und meine ausgewählten Speisen waren wieder allesamt lecker und schön präsentiert. Wir hatten also ein gelungenes Abendessen.
Den weiteren Abend verbrachten wir dann auf dem Sonnendeck, wo wir auch wieder aufmerksamen Service erlebten und uns zudem auch nett mit Mitreisenden unterhalten haben. Zudem wurde heute alles von der Natur aufgefahren, was möglich ist, denn wir steuerten direkt einem Sonnenuntergang entgegen, der minütlich ein anderes Farbspiel hervorrief und in Kombination mit dem Wasser und dem dadurch gleitenden Schiff eine Art Flussromantik aufkommen lief, die man nur so aufsaugen und auf sich wirken lassen konnte. Dies war wirklich ein schönes Erlebnis und in Verbindung mit der langsam vorbeiziehenden Landschaft steht es für das, was die Flusskreuzfahrt ausmacht und versetzt einen wieder in den Zustand der Entscheunigung.
Gegen 23 Uhr haben wir dann wieder die Stadt Esztergom passiert und während ich Fotos von der besonderen Basilika gemacht haben und noch weitere machen wollte, wurde die Beleuchtung abgestellt. Die Situationskomik bestand darin, dass wir kurze Zeit zuvor das Gespräch darüber hatten, dass manche Sehenswürdigkeiten nicht die ganze Nacht über angestrahlt werden und wir das schon bei unserem Februar-Besuch in Budapest erlebt hatten. Lustige Zufälle gibt es eben immer wieder.
Über Nacht steuern wir durch die Donau aufwärts in Richtung unseres nächsten Ziel Bratislava. Dort sollen wir morgen um 12:00 Uhr anlegen – auch dort wird es wahrscheinlich wieder ein einer Sightseeing-Wanderung enden.