Über Nacht absolvierte VASCO DA GAMA die überschaubare Strecke von 144 Seemeilen von Ajaccio bis Calvi. Es handelt sich um einen Ort, den ich zuvor noch nie gehört habe, war somit auch noch nie dort und war gespannt auf das heutige Ziel.
Wir errichten die Stadt im Nordwesten Korsikas bereits gegen 8 Uhr morgens und nahmen die Ankerposition für den Tag in der Bucht Calvis ein. Vor Ort gibt es keine Pier für Kreuzfahrtschiffe und somit wurde in Tenderbetrieb zwischen Schiff und Anleger in der Stadt eingerichtet.
An diesem morgen stand für mich ein weiterer Ausflug ins Hinterland Korsikas auf der Agenda. Nach einem kleinen Frühstück suchte ich zunächst noch den Ausgabestand für die Tickets für die Kochshow von Björn Freitag auf. Damit jeder die Möglichkeit hatte die Kochshow von Björn Freitag zu besuchen, wurde sie gleich zweimal angeboten – einmal nachmittags und einmal abends. Hierfür musste man sich vorab entsprechend limitierte Tickets besorgen. Ich entschied mich für die abendliche Vorstellung um 20:15 Uhr.
Danach steuerte ich die Hollywood’s als Ausflugstreffpunkt aus und konnte danach direkt zur Tenderpforte und in das bereitstehende Tenderboot gehen. Die Überfahrt dauerte ca. 10 Minuten.
Das Wetter machte bereits am frühen Morgen einen guten Eindruck und stimmte damit gut auf den Tag ein.
Nur wenige Meter von der Anlegestelle der Tenderboote entfernt, standen bereits die Ausflugsbusse bereit. Für mich ging es auf den Ausflug „Malerische Dörfer und bezauberndes korsisches Hinterland“ – ca. 4 Stunden, 89 € p.P.
Zunächst ging es mit dem Bus in den kleinen Ort Calenzana, der von Calvi aus gesehen im Südosten liegt. Hier hatten wir einen kurzen Aufenthalt, um ein paar Fotos zu machen oder einen Kaffee zu trinken. Es gibt in diesem Ort eine recht schöne Kirche, einige schöne Häuser und ein paar Restaurants, mehr jedoch auch nicht. Nach dem kurzen Halt ging es dann weiter über kurvenreiche Straßen in den hoch oben gelegenen Ort Sant Antoninu, doch bevor wir dort ankamen legten wir einen weiteren Fotostopp ein. An diesem Platz hatte man einen wunderbaren Blick von oben auf die Bucht von Calvi und die umgebende Landschaft.
Sant Antoninu ist mutmaßlich das älteste Dorf Korsikas und ist deshalb alleine aus geschichtlichen Gründen einen Besuch wert. Dort angekommen hatten wir etwas über 1 Stunde zur freien Verfügung. In einer Kelterei konnte man sich ein Getränk holen, das im Ausflugspreis enthalten war – es handelte sich um eine Mischung aus frisch gepresstem Trauben- und Zitronensaft. Der kleine Ort besticht mit seinen Häusern aus Granit, den gepflasterten Gassen und seiner Lage hoch oben auf einem Berg. Es gibt eine kleine Kirche, einige nette Fotospots und zahlreiche Souvenirläden, die lokale Produkte und auch übliche Souvenirs verkaufen.
Nach dem Aufenthalt in Sant Antoninu ging es zurück in Richtung Calvi. Auf dem Weg machten wir noch einen kurzen Fotostopp an der Küste in der Nähe von L’Île-Rousse – hier konnte man besonders schöne unterschiedliche Blautöne des Meeres sehen.
Gegen 13:15 Uhr waren wir dann zurück am Ausgangspunkt es Ausfluges, in Calvi. Mir hat der geführte Ausflug auch trotz teils langer Strecken mit dem Bus gut gefallen, da die Landschaft im Hinterland sehr beeindruckend ist und die örtliche Reiseleiterin viele Hintergrundinformationen gegeben hat. Bis auf den Stopp in Calzenzana haben mir die Halte auch gut gefallen.
Den weiteren Nachmittag verbrachte ich nun mit der individuellen Erkundung Calvis. Auch hierfür hatte uns die Reiseleiterin Tipps mit auf den Weg gegeben.
Zunächst machte ich mich auf den Weg hoch zur Zitadelle. Dieser Weg lohnt sich auf jeden Fall, denn hier hat eine schöne Aussicht auf Calvi, die Bucht von Calvi und das Umland. Entlang der Mauer der Zitadelle bieten sich verschiedene schöne Aussichtspunkte. Im Innern befinden sich einige kleine Läden, Restaurants, Bäckereien und Eisdielen. Es ist wirklich ein schönes Viertel, um durch die gepflasterten Gassen zu schlendern. Von der Zitadelle führte mich mein Weg hinab durch kleine Einkaufsgassen und zur Hafenpromenade, die von Restaurants gesäumt ist – hier gibt es ein Lokal neben dem anderen. Schließlich ging ich noch weiter bis zum Beginn des Strands. Dies ist ein lang gezogener Sandstrand.
Gegen 15:15 Uhr entschied ich mich dann zurück zum Schiff zu fahren – letztlich hätte man bis 17 Uhr in Calvi verbleiben können, zu dieser Uhrzeit fuhr das letzte Tenderboot zurück zum Schiff.
Die Überfahrt mit dem Tenderboot funktionierte auch hier wieder problemlos.
Zurück an Bord nutze ich an diesem Nachmittag das Angebot des Alfresco Grills auf Deck 11. Für mich wurde es der Pulled Duck Burger mit Pommes und als Dessert noch ein Eis von der Eisbar am Cappuccino’s.
Da dieser Tag der letzte Tag der Reise war, hieß es dann auch noch Kofferpacken, was ich ebenfalls am Nachmittag erledigt hatte, um den Abend an Bord ohne den Hintergedanken dies noch tun zu müssen, genießen konnte.
Nicht nur die Kochshow wurde an diesem Tag geteilt, sondern auch auch die abendliche Show im Theater. Dadurch, dass ich mich für die späte Kochshow entschieden hatte, besuchte ich die frühe Vorstellung im Hollywood’s. Dargeboten wurde die Show „A night in New York“ und auch diese Show überzeugte mich auf ganzer Linie, sowohl von den Darstellern als auch vom Bühnenbild. Besonders schön finde ich in diesem Zusammenhang auch, dass es im Theater einen Barservice gibt und man die Vorstellung mit einem schönen Getränk genießen kann – dies ist nicht selbstverständlich auf Kreuzfahrtschiffen. Zum Abschluss der Show verabschiedeten sich noch verschiedene Crewmitglieder mitsamt des Kapitäns und es wurde zum Abschied „Con te Partiro“ von Andrea Bocelli angestimmt. Während der Show verließ die VASCO DA GAMA die Ankerposition in Calvi und starte auf die letzte Etappe dieser Reise nach Marseille.
Direkt im Anschluss an die Show steuerte ich das Waterfront-Restaurant zum Abendessen an. Leider haperte es an diesem Abend im Service, sodass es zunächst eine Weile dauerte, bis ich meine Bestellung aufgeben konnte und zum anderen entstanden teilweise lange Pausen zwischen den einzelnen Gängen. Dadurch kam es zu dem Umstand, dass ich mich zwischen Auslassen des Desserts oder dem Zuspätkommen bei der Kochshow entscheiden musste. In diesem Fall entschied ich mich dafür das Dessert auszulassen. So wie die Kochshow angekündigt war, ging ich davon aus, dass sie nahezu ausgebucht ist und es wäre schon ärgerlich zu spät zu kommen und dann den letzten Platz ganz hinten zu bekommen.
Die Kochshow fand im Auditorium statt, das auch die Ausstattung eines Kochstudios beinhaltet. Am Eingang begrüßte Björn Freitag die Gäste persönlich, im Saal herrschte freie Platzwahl und Maskenpflicht. Die abendliche Veranstaltung war nicht annähernd ausgebucht, es gab noch viele freie Plätze, sodass ich noch einen Platz im mittleren Drittel einnehmen konnte. Tatsächlich hätte ich mir die Belegung anders vorgestellt.
Neben Björn Freitag waren die Chefköchin von Bord und weitere Angestellte aus der Küche vor Ort. Mit einer Freiwilligen aus dem Publikum wurden dann zwei Gerichte gekocht und die Zubereitung erklärt – eine Suppe und ein Fischgericht. Zwischendrin gab Björn Freitag auch einige Tipps zu den verwendeten Lebensmitteln und der Zubereitungsart. Da nicht jeder von seinem Sitzplatz die Abläufe in der Küche sehen konnte, gibt es eine Kamera über der Kücheninsel, deren Bild auf je einen recht kleinen Bildschirm links und rechts neben der Bühne übertragen wurde – dies hilf etwas, doch besonders gut gelöst war dies auch nicht. Gleichzeitig war auch ein Kameramann vor Ort, der ganz nah am Geschehen war und auch in die Töpfe filmen konnte etc. Dieses Bild war jedoch im Auditorium nicht zu sehen, sondern das Videomaterial wurde nur für den Reisefilm produziert. Dies war doch sehr schade, da man ohne diese Bilder leider nur einen sehr eingeschränkten Blick in die Küche hatte.
Während der Kochshow gab es Probierportionen, die verteilt wurden, jedoch lief dies nicht besonders gut ab. Vorab wurde darauf hingewiesen, dass Personen, die schon eine Portion hatten, nicht noch eine nehmen sollten. Dieser Hinweis wurde von manchen Personen schlichtweg ignoriert und so lief es nach dem Prinzip ab „wer am lautesten schreit oder dreist ist, bekommt etwas“. Den Crewmitgliedern, die das Essen verteilten, mache ich da keinen Vorwurf, eher den Mitreisenden – doch insgesamt kann man das besser organisieren. Zwischenzeitlich fehlte auch Besteck und es musste gespült werden, um es erneut ausgeben zu können. Mein persönlicher „Ich schäme mich“-Moment war der, als ein Gast von einer vorbeilaufenden Kellnerin von hinten ein Schüsselchen mit Essen nahm – noch dreister geht es ja fast nicht mehr.
Am Ende der etwa einstündigen Show konnte man mit Björn Freitag noch Fotos machen oder sich ein Autogramm holen.
Insgesamt fand ich die Kochshow ganz ok, aber nicht besonders aufregend und meine Erwartungen wurden nicht erfüllt. Etwas Besonderes im Form eines Reisehighlights war das für mich nicht. Komisch, wenn man bedenkt, dass die Reise extra mit diesem Zusatz verkauft wurde. Meiner Meinung kann man da organisatorisch und technisch nachbessern und der Show mehr “Pepp” einhauchen. Eine eventuell vorhandene Freude der Mitwirkenden diese Show durchzuführen, kam bei mir nicht an.
Den restlichen Abend nutzte ich noch für einen abendlichen Spaziergang über die Außendecks, bevor ich noch in – wie sollte es anders sein – The Dome für die letzten Drinks einkehrte und dort den letzten Abend an Bord ausklingen ließ.