Nach 8 Kreuzfahrten mit AIDA Schiffen und deren 4 mit Schiffen von TUI Cruises führte uns (Gaby & Peter) ausgerechnet die 13. auf ein unbekanntes Schiff, die MS Artania von Phoenix Reisen.
Das heißt, so ganz unbekannt war uns dieses Schiff natürlich nicht; als eifrige Zuschauer der Doku-Soap „Verrückt nach Meer“ wollten wir die Hauptdarstellerin dieser Serie einmal persönlich kennen lernen. Als Zielgebiet hatten wir uns Norwegen ausgesucht; zum einen weil wir die phantastischen Fjordlandschaften schon einmal mit der AIDA Sol besucht hatten, zum anderen, weil wir natürlich hofften, den aus dem Fernsehen bekannten Kapitän, Morten Hansen, dabei zu haben, da er ja Norweger ist.
Die Buchung dieser Reise erfolgte schon vor über einem Jahr; wir entschieden uns für eine Glücks-Balkonkabine. Diese Variante entspricht den Vario-Angeboten bei AIDA und den Flex-Preisen bei TUI Cruises; man entscheidet sich für eine bestimmte Kabinenkategorie, kann sich die Kabine jedoch nicht selbst aussuchen, sondern bekommt sie vom Veranstalter zugeteilt.
Um stressfrei zum Abfahrtshafen Bremerhaven zu kommen, wollten wir einen Tag eher anreisen und nutzten deshalb das Phoenix Angebot einer Übernachtung im Atlantic Sail City Hotel einschließlich Parken des Autos in der Tiefgarage für die Dauer der Kreuzfahrt und Transfer zum und vom Schiff.
Hinterlässt man bei Phoenix seine Email Adresse, wird man informiert, sobald die Ausflüge für diese Reise buchbar sind. Wir buchten zunächst Ausflüge in Flam und Bergen; später kam noch ein Ausflug in Stavanger hinzu.
Anreise nach Bremerhaven (06.09.2017), wechselnd wolkig mit Schauern, 20 Grad
Von unserem Wohnort bis Bremerhaven sind es rund 300 km; wir starteten daher ganz entspannt um 11.30 Uhr. Nach einigen baustellenbedingten Staus waren wir um kurz nach 15.00 Uhr am Ziel, parkten das Auto in der Tiefgarage der Havenwelten und checkten im Hotel Atlantic Sail City ein. Das Hotel liegt direkt neben dem Klima Haus und fällt einem schon von weitem ins Auge, weil es wie ein Segel erbaut ist. Wir bekamen ein Zimmer im 5. Stock; ferner wurden uns 2 Taxigutscheine sowie ein Ausfahrtticket für die Tiefgarage übergeben.
Wir genehmigten uns in einem nahe gelegenen Cafe jeder ein Stück Kuchen und einen Cappucino bzw. Kaffee und bummelten dann noch ein wenig durch die Stadt, wobei wir leider von einem heftigen Regenschauer überrascht wurden. Nach dem Abendessen in einem Restaurant nahe der Fußgängerzone suchten wir noch die leider ziemlich unansehnliche Hotelbar auf und gingen dann ins Bett.
Einschiffung und Abreise (07.09.2017), wolkig mit sonnigen Abschnitten, 15 Grad
Nach dem guten Frühstück im Hotel machten wir einen weiteren Stadtbummel. Für 13.00 Uhr hatten wir an der Rezeption ein Taxi vorbestellt. Das kam dann auch pünktlich und brachte uns zum Columbus Cruise Center. Dort war heute Treffen der Phoenix Flotte, denn neben der Artania lagen auch die Amadea und die Albatros am Kai. Den Reigen der Kreuzfahrtschiffe komplettierte die Costa Magica. Unsere Koffer konnten wir bereits abgeben; auch das Einchecken war schon möglich und ging schnell über die Bühne. Dabei machte mich meine Frau auf eine Dame aufmerksam, die ebenfalls gerade eincheckte und zweifellos die Gattin von Morten Hansen war. Sie ist aus der Doku-Soap ja ebenfalls bestens bekannt. Das konnte doch wohl nur bedeuten, dass der Kapitän auf unserer Reise tatsächlich Morten Hansen sein würde. Die Einschiffung sollte um 15.00 Uhr beginnen. Die Zeit bis dahin überbrückten wir damit, das rege Treiben im Kreuzfahrtterminal zu beobachten. Offenbar war heute auch ein größerer Crew-Wechsel, denn es verließen viele asiatische Mitarbeiter mit Koffern das Terminal.
Punkt 15.00 Uhr begann dann tatsächlich die Einschiffung. Nachdem wir den Sicherheitscheck durchlaufen hatten, erwartete uns schon das erste Begrüßungsgetränk in Form eines Sektes (oder Orangensaftes). Danach gelangten wir über die Gangway an Bord, wo alle Passagiere von der Kreuzfahrtdirektorin, Manuela Bzdega, per Handschlag begrüßt wurden. Wir als Neulinge wurden von einem Crew-Mitglied zu unserer Kabine 7695 auf dem Jupiterdeck geleitet. Da unsere Koffer noch nicht angekommen waren, gingen wir zunächst auf Deck 8 zur Kopernikus Bar, wo ein Willkommens-Snack auf uns wartete. Es gab Chili con Carne, Bratwürste und Frikadellen. Die Wurst war allerdings nur noch lauwarm, was den Genuss etwas schmälerte. Nach dieser Stärkung und einem ersten Bier waren dann auch die Koffer da und wir konnten ans Auspacken gehen.
Die einzige Pflichtveranstaltung der Reise, die Rettungsübung, fand ab 17.15 Uhr statt. Alle Passagiere begaben sich mit noch nicht angelegten Rettungswesten zu ihren Sammelstationen; dort wurden die Westen dann angelegt. Anschließend wurden wir zu den Rettungsbooten geführt. Kapitän Hansen persönlich schritt dann die Reihen ab. Kurz danach verließ die Artania Bremerhaven und machte sich auf den Weg nach Norwegen. Zum Auslaufen gab es wieder Sekt an der Phoenix Bar auf Deck 4. Die 3 Phoenix Schiffe ließen ihre Schiffshörner erklingen und auch die großen Winke-Hände kamen zum Einsatz.
Zum Abendessen wollten wir eigentlich das Lido Buffet Restaurant aufsuchen, dort war es jedoch schon voll und auch das Artania Restaurant war bereits besetzt. Im Restaurant Vier Jahreszeiten wurden wir aber doch fündig und wurden an einen 8er Tisch geleitet, wo wir bei angeregten Gesprächen mit den Tischnachbarn das erste Abendessen an Bord genossen. Den Abend ließen wir danach in Harrys Bar ausklingen.
Seetag (08.09.2017), wolkig mit Aufheiterungen, 15 Grad
Der erste und einzige komplette Seetag begann mit leichtem Wellengang, der meiner Frau leider etwas zu schaffen machte, so dass sie auf das Frühstück verzichten und lieber im Bett bleiben wollte. Ich ging also allein ins Lido-Restaurant; brachte ihr aber zwei Scheiben Brot mit, die sie auch essen konnte. Später setzten wir uns dann, eingehüllt in die auf der Kabine vorhandenen Wolldecken, auf den Balkon, wo man es durchaus aushalten konnte. Den „Maritimen Frühschoppen“ an der Kopernikus Bar ließen wir ausfallen. Dort gab es hausgebeizten Lachs und andere maritime Köstlichkeiten.
Nach einem Kaffee in Harrys Bar war meine Frau aber ihren Anfall von Seekrankheit endgültig los, so dass wir uns am Nachmittag die frischen Waffeln mit Eiscreme an der Kopernikus Bar schmecken lassen konnten.
Heute Abend stand die persönliche Begrüßung durch den Kapitän und die Kreuzfahrtdirektorin auf dem Programm. Der Bekleidungsvorschlag für diesen Gala-Abend lautete: Elegant. Da solche Veranstaltungen absolut nichts für uns sind, verzichteten wir auf die Begrüßung und den anschließenden Cocktail; wir gingen direkt zum Abendessen ins Lido-Restaurant, wo wir auf etliche Gleichgesinnte trafen. Allerdings haben meiner Schätzung nach doch 80 – 90 % der Passagiere an der Begrüßung teilgenommen und sich entsprechend schick gemacht.
Den Rest des Abends verbrachten wir wieder in Harrys Bar; dort lernten wir zwei nette Ehepaare aus Bremen und Köln kennen, mit denen wir an den kommenden Abenden immer wieder zusammen saßen. Zum Late Night Snack gab es heute Wiener Würstchen mit Kartoffelsalat; aber nicht für uns, denn wir waren gut gesättigt vom Abendessen.
Vik und Flam (09.09.2017), locker bewölkt, etwas Sonne und einige Tropfen, 13 Grad
Unser erstes Ziel in Norwegen war Vik, wo wir gegen 07.30 Uhr ankamen. Hier war allerdings kein privater Landgang möglich, weil in Vik nur die Passagiere, die den Ausflug „Überlandfahrt Vik, Voss, Flambahn“ gebucht hatten, per Tenderboot an Land gebracht wurden. Danach setzte die Artania ihre Fahrt Richtung Flam fort, wo wir um 11.30 Uhr festmachten. Flam liegt im innersten Teil des Aurlandsfjords, ein Seitenarm des 204 km langen und bis zu 1.308 m tiefen Sognefjords. Der Ort war jahrhundertelang nur über den Wasserweg erreichbar, da er von drei Seiten von hohen Felswänden umgeben ist. Erst mit dem Bau der Flambahn als Zubringer zur Bergenbahn änderte sich das.
Die Flambahn wollten wir heute auch einmal kennen lernen und hatten den Ausflug „Fahrt nach Myrdal mit Flambahn“ gebucht. Es gab insgesamt vier Treffpunktzeiten für diesen Ausflug; für uns war dies um 13.05 Uhr. Wir hätten also noch um 12.00 Uhr an der Kopernikus Bar „Alles Pasta“ probieren können; das Küchenteam hatte köstliche Pasta mit einer Auswahl verschiedener Soßen zubereitet. Aber auch diese Leckereien fanden nicht den Weg in unsere Mägen, weil wir noch vom reichhaltigen Frühstück gesättigt waren.
Wir fanden uns zur angegebenen Zeit in der Atlantik Lounge ein, dort erhielten wir Nummernkärtchen, die die Zuordnung zu den für uns reservierten Waggons der Flambahn kennzeichneten. Anschließend ging es zu Fuß zum Bahnhof, der nur wenige Gehminuten vom Anleger entfernt ist. Dort bestiegen wir das für uns vorgesehene Abteil und bald ging die Fahrt los. Die Strecke nach Myrdal ist nur 20 km lang, überwindet dabei aber über 850 Höhenmeter. Die Bahn durchfährt 20 Tunnel, von denen 18 per Hand durch die Berge getrieben wurden. Da verwundert es nicht, dass die Bauzeit 20 Jahre betrug. Die Flambahn ist eine der schönsten und eindrucksvollsten Bahnstrecken der Welt. Flüsse und Bäche winden sich durch tiefe Schluchten, Wasserfälle stürzen über die schroffen Felshänge der schneebedeckten Berge. An einem besonders imposanten Wasserfall, dem Kjosfossen, hält der Zug für 5 Minuten, damit die Reisenden Fotos machen können. Eine weibliche Sagengestalt erscheint an verschiedenen Stellen, dazu erklingt geheimnisvolle Musik; schon sehr mystisch. In Myrdal hat man dann Anschluss an die Bergenbahn; wir hingegen blieben sitzen und machten uns nach kurzem Aufenthalt auf den Rückweg, wieder mit Halt am Kjosfossen. In Flam angekommen, bummelten wir noch etwas durch den überschaubaren Ort und erstanden in einem Souvenirgeschäft ein Trollmädchen und Postkarten; bezahlt wurde mit Kreditkarte.
Um 18.30 Uhr wurden die Leinen gelöst und die Artania steuerte dem nächsten Ziel, Alesund, entgegen. Das Abendessen nahmen wir im Artania Restaurant ein. Danach ging es in Harrys Bar, wo wir auch heute auf den Late Night Snack „Käse- Schinken Monte Christo“ verzichteten.
Alesund und Geiranger (10.09.2017), bedeckt, teilweise auch sonnig, 14 Grad
Erster Hafen am heutigen Sonntag war Alesund. Dort wurden aber nur die Gäste, die die Überlandfahrt nach Geiranger mit Dalsnibba gebucht hatten, an Land gebracht: ein privater Landgang war nicht möglich. Das war zwar schade, da Alesund ein schönes Städtchen ist, das nach einem verheerenden Brand im Jahre 1904 mit deutscher Hilfe wieder aufgebaut wurde, und zwar im damals typischen Jugendstil. Wir hatten die Stadt allerdings bei unserer Kreuzfahrt mit der AIDA Sol 2013 schon besichtigt.
Nachdem die Ausflugsgäste ausgestiegen waren, ging es gegen 09.00 Uhr weiter Richtung Geiranger. Wir nutzten die Freizeit nach dem Frühstück zum Schreiben der Ansichtskarten, die wir gestern erworben hatten und gaben die dann auch gleich beim Phoenix Schalter ab. Außerdem ließen wir an der Rezeption unsere Kreditkarte einlesen, um damit die Bordrechung am Ende der Reise zu bezahlen. Dann wurde es Zeit an Deck zu gehen, um die Einfahrt in den Geirangerfjord nicht zu verpassen. Auch dieses Mal genossen wir die beeindruckenden Landschaften, kamen an den sieben Schwestern und dem Freier vorbei und sahen dann den kleinen Ort Geiranger voraus liegen. Wir hatten heute keinen Ausflug gebucht, weil wir 2013 mit der Sol schon einmal hier waren und damals einen Ausflug über die Adlerkehren zur Herdalsseter Alm gemacht hatten. So war heute nur ein Spaziergang durch den Ort geplant. Zunächst schauten wir jedoch Kapitän Hansen beim Anlegemanöver zu. Wir waren heute das einzige Kreuzfahrtschiff und nutzten den sog. Sea Walk, eine schwimmende Anlegestelle, die das Ausbooten mit den Tenderbooten überflüssig macht. Das Anlegen klappte und wir stärkten uns noch an Wikinger-Spießen, die an der Kopernikus Bar auf die Gäste warteten. Dazu gab es Backkartoffeln und Krautsalat.
Wir verließen danach das Schiff und schlenderten durch den überschaubaren Ort, dessen Einwohnerzahl im Winter gerade mal bei ca. 200 liegt, Richtung Campingplatz. Dort in der Nähe befindet sich die Wasserfalltreppe, über die man entlang des Wasserfalls hinauf zum Fjordzentrum gelangt. Wenn man die 305 Stufen geschafft hat, bietet sich einem eine schöne Aussicht auf den Ort und den Fjord. Im Fjordzentrum kann man verschiedene interessante Ausstellungen rund um die Natur und die Lebensbedingungen am Fjord besuchen. Auch hinunter ging es wieder über die Treppe; man kann aber auch die Geirangerstraße nutzen.
Zum Abendessen gingen wir wieder in das Artania Restaurant. Letzte Station vor der Koje war wieder Harrys Bar, wo es heute zum Late Night Snack Tatar Variationen gab (aber nicht für uns!).
Bergen (11.09.2017), bedeckt, etwas Regen, 15 Grad
Bergen soll ja die regenreichste Stadt Europas sein mit über 250 Regentagen im Jahr. Zweimal waren wir schon hier; beide Mal hatten wir Glück mit dem Wetter. Beim ersten Mal 2012 fielen aus bedecktem Himmel nur wenige Tropfen, beim zweiten Anlauf ein Jahr später hatten wir blauen Himmel und ein paar Schönwetterwolken. Heute sollte es laut Wetterbericht im Tagesprogramm am Vormittag regnen, danach aber besser werden. Als wir gegen 10.30 Uhr einliefen, regnete es in der Tat. Es lag außer der Artania nur noch ein Hurtigruten Schiff, und zwar die Midnatsol, im Hafen.
Da wir bei unseren bisherigen Aufenthalten noch nicht auf Bergens Hausberg, dem Floyen, waren, hatten wir den Ausflug „Wanderung Berg Floyen“ gebucht, der um 13.15 Uhr startete. Wir konnten uns bis dahin sogar auf unserem Balkon niederlassen, denn mittlerweile war die Sonne heraus gekommen.
Treffpunkt für den Ausflug war wie immer die Atlantik Lounge. Von dort ging es in mehreren Gruppen per pedes zur Talstation der Floyen Bahn. Vorher machten wir noch einen Abstecher in das alte Hanseviertel Bryggen mit den schönen Holzfassaden. Danach fuhren wir mit der Standseilbahn hinauf zur Aussichtsplattform auf dem Floyen. Der Floyen ist 399 m hoch; die Plattform befindet sich auf 320 m Höhe und bietet einen tollen Blick auf Bergen und Umgebung. Leider hatte es sich jetzt wieder zugezogen, noch blieb es aber trocken. Nachdem wir den Ausblick genossen und jede Menge Fotos geschossen hatten, starteten wir unsere knapp 2 stündige Wanderung. Unter Führung einer örtlichen Reiseleiterin und in Begleitung des Bordpfarrers der Artania (da konnte ja nichts passieren) wanderten wir zunächst zu einem kleinen See und dann kreuz und quer durch das Wandergebiet des Floyen. Bei der Aufteilung der Gruppen an Bord hatten wir uns der sog. Gruppe der Spaziergänger angeschlossen; hier sollte es also nicht so zügig vorangehen. Dessen ungeachtet legte unsere Führerin ein flottes Tempo vor. Man sollte also unbedingt gut zu Fuß sein, zumal es zum Teil auch noch bergan ging und festes Schuhwerk tragen. Die Wege waren nämlich keineswegs, wie von Reiseleiterin Corinna etwas flapsig behauptet, asphaltiert; im Gegenteil, einige Abschnitte waren sogar extrem matschig, weil es tags zuvor heftig geregnet hatte. Etwas Niederschlag kam auch während der Wanderung herunter; der hielt sich aber in Grenzen und hörte dann auch wieder auf. Auch vom Floyen hinunter nutzten wir die Standseilbahn. Unten angekommen erwischte uns noch ein kurzer aber kräftiger Schauer.
Für 17.15 Uhr hatten wir die Einladung zu einem Cocktail für Gäste mit Gold- und Silberservice an der Kopernikus Bar; dieser wurde wegen des Regens aber ins Innere verlegt, was die meisten, so auch wir, gar nicht mitbekommen haben.
Um 20.00 Uhr verabschiedete sich die Artania von Bergen; die Auslaufmelodie wurde heute live auf einer Trompete von einem Mitglied der Artania Showband gespielt. Wir genossen unser Abendessen wieder im Artania Restaurant. Die Windjammer Suppe in Harrys Bar roch zwar gut, aber wir waren immer noch gesättigt.
Lysebotn und Stavanger (12.09.2017), bedeckt, zeitweise Schauer, 13 Grad
Auch in Lysebotn, unserem nächsten Ziel, wurden nur die Gäste des Ausflugs „Überlandfahrt nach Stavanger“ mit den Tenderbooten an Land gebracht; danach ging es für den Rest der Passagiere weiter nach Stavanger. Gerade als das letzte Tenderboot wieder an Bord war, fing es heftig an zu regnen. Dies hatte auch zur Folge, dass der ab 11.00 Uhr an der Kopernikus Bar vorgesehene Stadl Frühschoppen in das Schiffsinnere verlegt wurde. Es gab deftige bayrische Spezialitäten und dazu Freibier. Der Stimmung tat die Verlegung nach innen keinen Abbruch.
Um 13.00 Uhr machten wir in Stavanger, der viertgrößten Stadt Norwegens, gleichzeitig Ölmetropole des Landes fest. Wir hatten hier den Ausflug „Stavanger und Umgebung“ gebucht. Treffpunkt war um 13.15 Uhr in der Atlantik Lounge. Für diesen Ausflug interessierten sich viele Mitreisende, so dass wir auf mehrere Busse verteilt wurden. Es ging zunächst nach einer kurzen Stadtrundfahrt zum etwas außerhalb gelegenen Drei Schwerter Monument, das an den Wikingerkönig Harald Schönhaar erinnert. Dort legten wir einen Fotostopp ein. Die Fahrt führte uns anschließend zum Aussichtspunkt Ullandshaug, von dem man bei gutem Wetter einen schönen Blick auf die Stadt und das Umland hat. Leider ging bei unserer Ankunft gerade ein heftiger Schauer nieder, so dass die meisten Gäste im Bus sitzen blieben. Nach dem Besuch der vorgelagerten Inseln, die wir über mehrere Brücken erreichten, steuerten wir wieder die Artania an. Dieser Ausflug war aus unserer Sicht nicht so das Gelbe vom Ei, weil wir die meiste Zeit im Bus verbrachten. Vielleicht hätten wir besser den Stadtrundgang mitmachen sollen.
Wir gingen nach unserer Rückkehr noch nicht wieder an Bord, sondern machten noch einen Abstecher nach Gamle Stavanger, direkt gegenüber der Artania. Hier sind 173 kleine Holzhäuser aus dem 18. und 19. Jahrhundert liebevoll aufgearbeitet und restauriert worden. Die meisten Häuser stehen unter Denkmalschutz und werden heute als Kunstgalerien, Studios oder Handwerksläden aber auch als Wohnhäuser genutzt. Abschließend bummelten wir noch durch die Fußgängerzone in der Nähe des imposanten Domes und kehrten danach zum Schiff zurück.
Heute wurde eine Brückenbesichtigung angeboten, die wir uns nicht entgehen lassen wollten. Wir reihten uns also in die Schlange der Wartenden ein. Kurz nach 16.00 Uhr ging es los. In Gruppen von 20 Leuten hatten wir die Möglichkeit, einen kurzen Blick auf die Kommandobrücke zu werfen. Fotografieren war gestattet, Erklärungen gab es keine. Interessant war es trotzdem.
Nach dem Abendessen im Artania Restaurant suchten wir heute die Atlantik Show Lounge auf; dort gab es die Show „Best of Musicals“, die schönsten Melodien der großen Musicals unserer Zeit. Von Cats über Evita bis Chicago präsentierte das MS Artania Showensemble einen hörens- und sehenswerten Querschnitt. Das Publikum war jedenfalls begeistert.
Nach der Show saßen wir mit unseren Urlaubsbekannten noch in Harrys Bar zusammen und diesmal konnten wir den Leckereien beim Late Night Snack nicht widerstehen. Es gab schmackhafte Frikadellen mit Schmorzwiebeln.
Kristiansand (13.09.2017), bedeckt, Regenschauer, 14 Grad
Dass unsere Reise sich dem Ende näherte, hatten wir gestern Abend schon bemerkt, denn auf der Kabine lagen die Kofferanhänger für die Rückreise, die Trinkgeldumschläge und der Bewertungsfragebogen.
So machten wir heute um 08.00 Uhr in unserem letzten Hafen, Kristiansand, fest. Dort begrüßte uns am Ende der Pier ein Elch (natürlich kein echter). In Kristiansand wurden keine Ausflüge angeboten, so dass wir uns nach dem Frühstück zu Fuß Richtung Zentrum aufmachten. Heute kamen zum ersten Mal die Phoenix Regenschirme, die sich auf den Kabinen befinden, zum Einsatz, denn es regnete mehr oder weniger heftig. Kristiansand ist die fünftgrößte Stadt Norwegens, auch der zweitgrößte Hafen ist hier zu finden. Das Stadtzentrum liegt rd. 500 m von der Pier entfernt. Es wird wegen seiner quadratischen Anlage auch Kvadraturen genannt. Wir schlenderten durch die Fußgängerzone Markensgata, warfen einen Blick auf die 1885 fertiggestellte Domkirche und suchten das Altstadtviertel Posebyen, das wir aber irgendwie nicht wirklich fanden. Weil es um 12.00 Uhr bereits weiter ging und auch das Wetter nicht sehr einladend war, wenn es zwischendurch auch mal aufhörte zu regnen, gingen wir langsam zurück Richtung Hafen.
Als wir ablegten, sahen wir, wie der Elch per Gabelstapler zurück in eine Halle gebracht wurde. Kurze Zeit später meldete sich Kapitän Hansen und sagte für den Abend ein Sturmtief voraus, dass zu Wellenhöhen zwischen 6 und 7 Metern führen könne. Angesichts dieser Aussichten nahm meine Frau vorsorglich eine Reisetablette; anschließend packten wir schon einmal unseren großen Koffer. Das Wiener Kaffeehaus am Nachmittag ließen wir sausen; dort gab es feine Kuchenspezialitäten aus Österreich. Das war vielleicht ein Fehler, denn nach Aussage unserer Bekannten war das Kaffeehaus sowohl optisch als auch geschmacklich top.
Heute war wieder Gala-Abend an Bord der Artania, das hieß für uns ab ins Lido-Restaurant, wo wir es uns schmecken ließen. Wir saßen dort mit einem Herrn aus Essen zusammen, dessen Frau bereits im Bett lag, weil es ihr wegen des Seegangs nicht so gut ging. Meine Frau gab ihm noch vier Reisetabletten mit.
Den letzten Abend verbrachten wir mit unseren Urlaubsbekannten wieder in Harrys Bar. Der Seegang nahm noch zu und es wurde immer schwieriger, sich halbwegs auf den Beinen zu halten. Trotzdem mundete uns der Late Night Snack, Currywurst mit drei verschiedenen Soßen, ganz ausgezeichnet. Eine Mitreisende, die mal kurz in der Kabine war, vermeldete Glasbruch: es hatte die Sektgläser erwischt. Als wir dann um kurz vor Mitternacht schwankend unsere Kabine erreichten, sahen wir gleich die Bescherung. Auch bei uns hatte es die Wassergläser und ein Sektglas zu Boden geworfen. Wir entfernten vorsichtig die größten Scherben und machten dann, dass wir ins Bett kamen. Es pfiff draußen ordentlich und der Seegang war mehr als deutlich zu spüren. Trotzdem schliefen wir irgendwann ein.
Ankunft Bremerhaven und Rückreise (14.09.2017), locker bewölkt, 14 Grad
Nach der sehr unruhigen Nacht wurde es gegen Morgen besser. Als wir mit etwas Verspätung Bremerhaven um kurz nach 08.00 Uhr erreichten, hatte sich die See beruhigt; der Wind wehte aber noch ordentlich. Bevor wir zum letzten Frühstück ins Lido-Restaurant gingen, machten wir unseren Kabinensteward noch auf die Glasscherben aufmerksam. Er deutete an, dass er diesen später mit dem Staubsauger zu Leibe rücken werde. Wir ließen uns das Frühstück noch einmal schmecken, packten dann die letzten Sachen zusammen und räumten um kurz vor 09.00 Uhr unsere Kabine. Die Zeit bis zum Beginn der Ausschiffung verbrachten wir in der Casablanca Bar. Entsprechend der Farbe unserer Kofferanhänger waren wir bei der ersten Gruppe, die ausgeschifft wurde. Es ging recht zügig von Bord, wieder per Handschlag von Kreuzfahrtdirektorin Manuela Bzdega verabschiedet und zu den nach Decks aufgestellten Koffern. Nachdem wir unseren Koffer gefunden hatten, suchten wir uns draußen ein Taxi und ließen uns zum Atlantic Sail City Hotel bringen. Der Taxifahrer erzählte uns, dass es gestern Abend und Nacht auch in Bremerhaven gestürmt hatte und die Bahn wegen umgestürzter Bäume noch nicht fahre. Wir machten uns dann auf den Heimweg und waren gegen 13.30 Uhr wieder zu Hause.
Bilder der Reise
Fazit
Das war unsere erste Kreuzfahrt abseits von AIDA und TUI Cruises und sie hat uns sehr gut gefallen. Die Artania ist noch ein klassisches Kreuzfahrtschiff mit Kapitänsempfang und Gala-Abenden. Das wollten wir bisher eigentlich immer vermeiden, weshalb es uns bei unserer ersten Kreuzfahrt eben auf ein AIDA Schiff verschlagen hat. Das Konzept gefiel uns und auch bei TUI Cruises haben wir uns immer wohl gefühlt. Angeregt durch die Fernseh-Doku wollten wir aber die Artania auch einmal persönlich kennenlernen. Dabei war uns vorab klar, dass wir die genannten Veranstaltungen meiden werden. Und das geht auf der Artania gut. Man ist ja nicht gezwungen, dem Kapitän die Hand zu schütteln und es gab auch eine größere Anzahl Mitreisender, die sich an den Gala-Abenden nicht in Schale geschmissen haben.
Ansonsten punktet Phoenix Reisen mit überdurchschnittlich niedrigen Nebenkosten; die Getränkepreise sind deutlich niedriger als bei AIDA (TUI fährt ja das Alles inklusive Konzept). Auch die vielen kleinen Annehmlichkeiten (Obstkorb auf der Kabine, Betthupferl zur Nacht) sind erwähnenswert. Für uns als Silver-Gäste (weil wir eine Balkonkabine hatten) lagen bei unserer Ankunft zwei Phoenix Umhängetaschen, ein Artania Badetuch und ein Buch über Kreuzfahrten auf der Kabine. Am Ende der Reise bekamen wir als Gruß aus der Küche ein Glas Marmelade. Fast täglich fanden Sonderveranstaltungen an der Kopernikus Bar statt.
Das Essen in den drei Restaurants war ausgezeichnet und in allen Restaurants gleich. Tischwein und Wasser zu den Mahlzeiten sind inklusive. Zum Frühstück wartete in allen Restaurants ein umfangreiches Buffet, das keine Wünsche offen ließ. Der Late Night Snack in Harrys Bar fand immer Anklang. Rechnet man die Bouillon hinzu, die es täglich an der Phoenix Bar gab sowie die Frankfurter Würstchen, die man sich zu später Stunde ebenfalls noch bestellen konnte, gab es siebenmal am Tag etwas zu essen, wenn es noch Sonderaktionen gab, sogar achtmal.
Abends waren wir fast immer in Harrys Bar, einem unserer Lieblingsorte an Bord. Dort gab es immer nur Klaviermusik als Untermalung, so dass ungestörte Gespräche immer möglich waren. In der Casablanca Bar spielte ein Duo Jazz und Lounge Musik, während die Bordband in der Pazifik Lounge zum Tanz aufspielte.
Die großzügigen Außenbereiche der Artania sind ebenfalls erwähnenswert; wurden bei dieser Reise wetterbedingt aber weniger genutzt.
Einige Abstriche machen wir nur bei der Kabine. Ihr Zuschnitt und die geringen Ablagemöglichkeiten lassen sie gegenüber den Kabinen der Mitbewerber etwas zurückfallen.
Kapitän auf unserer Kreuzfahrt war Morten Hansen. Er meldete sich morgens und abends mit seinem aus dem Fernsehen bekannten: Hier spricht der Kapitän von der Brüggggge! Er gab immer reichlich Informationen zur Route, Hafen und Wetter.
Eine weitere Reise auf der MS Artania können wir uns auf jeden Fall vorstellen.