„Ich bin Kim, mit Leidenschaft Reisende auf 4 Rollen. Aufgrund einer Muskelerkrankung fahre ich mit meinem Rollstuhl „Lutzi“ durchs Leben – er ist auch mein treuer Begleiter auf all meinen Reisen. Ich ziehe nicht als Backpacker durch die Lande oder stürme irgendwelche Gipfel. Dennoch ist jede Reise für sich ein kleines Abenteuer.
Auf www.wheeliewanderlust.de erzähle ich für Jedermann von meinen Urlaubserlebnissen und den Flecken der Erde, die es lohnt zu bereisen.
Rolli-Kreuzfahrt mit Royal Caribbean International
Wenn wir schon in Florida sind, dachten wir, sind die Bahamas auch nicht mehr weit. Mein Wunsch war eigentlich, die Insel Exuma und ihre schwimmenden Schweine zu besuchen. In meiner Vorstellung waren sie süß, klein und rosa. Es ist natürlich selbstverständlich, dass sie nicht immer Babys bleiben. Nachdem ich mir allerdings Videos dazu angeschaut habe und den überfüllten Strandabschnitt mit riesengroßen Wutzen gesehen hab, war mir irgendwie nicht mehr danach. Wenn schon jemand das Vergnügen auf Pig Island hatte, würde ich mich total über ein Kommentar dazu freuen.
Davon mal abgesehen, sind sowohl die Unterkünfte, als auch die kurzen Flüge auf die Bahamas ziemlich teuer und deshalb haben wir uns für das Schiff entschieden. Wir haben bisher noch nie eine Kreuzfahrt gemacht. In meiner Vorstellung war das auch immer eher etwas für ältere Leute.
Daher wollten wir auf einer Mini-Kreuzfahrt (4 Nächte) einfach mal etwas Seeluft schnuppern und schauen, ob das was für uns ist. Die 4 Nächte mit Vollpension gab es für einen super Schnäppchenpreis. Mit der Majesty of the Seas sind wir in Miami gestartet und es ging dann für uns nach Key West – Nassau (Bahamas) – Cococay (Bahamas) – und wieder zurück.
Es gibt echt keinen bequemeren Transport um von A nach B zu kommen. Unsere rollstuhlgerechte Kabine war auch super funktional und hatte alles was das Rolliherz begehrt. Überhaupt gab es auf dem Schiff nicht eine Barriere zu überwinden. Es wurde allenfalls an Deck mal etwas eng, wenn schon alle Liegen kreuz und quer standen. Auch das Entertainment-Programm ließ keine Wünsche offen: abendliche Shows, Gym, Pool- und Spa-Bereich, Frisör, jede Menge Einkaufsläden und natürlich das hauseigene Casino.
Auf der kurzen Reiseroute gab es auch keine Seetage und wir haben die “Landgänge” immer voll und ganz ausgenutzt. Zum Abendessen ging es immer zurück ins Hauptrestaurant auf dem Schiff. Das 4-Gang Menü konnte man sich selbst zusammen stellen. Man sitzt immer am gleichen Tisch mit denselben Tischnachbarn – in unserem Fall war das ein echter Glückstreffer: Elmas und Daniel waren sehr unterhaltsame und lustige Zeitgenossen, mit denen wir mehr als gern unseren Abend verbracht haben (Schöne Grüße an dieser Stelle *wink*).
Es gibt auf dem Schiff auch noch ein Buffetrestaurant, einen Burgerladen und eine Pizzeria. Außer bei Johnny Rockets Burger, waren -sogar am Mittag- alle Speisen in der Vollpension mit inbegriffen. Aufgrund unserer Landgänge haben wir das Angebot gar nicht genutzt.
Key West
Die Florida-Keys sind sicher eine der populärsten Inselgruppen der Welt – an deren Ende liegt Key West. Die Inselchen sind in sich alle mit Brücken verbunden und auch mit Miami, sodass man von hier auch mit dem Auto über den ca. 250 km langen und atemberaubenden Oversea-Highway bis an den südlichsten Punkt Floridas gelangt. Die Fahrt hierher würde dir natürlich ein fantastisches Panorama mit den Weiten des Ozeans und auf die 40 Inseln der Florida Keys bieten.
Auf der exzentrischen und lebensfrohen Insel Key West haben viele Aussteiger ihr Zuhause gefunden. Und einer ihrer berühmtesten Einwohner war Ernest Hemingway. Sein ehemaliges Haus ist heute ein Museum, das tausende Besucher jedes Jahr besuchen. Als wir dort waren, war es auch sehr gut besucht und da es zudem nicht barrierefrei ist, haben wir uns gegen einen Besuch entschieden. http://www.hemingwayhome.com/
Vorbei am Leuchtturm-Haus haben wir uns einfach Richtung Southernmost Point treiben lassen. Es ist der südlichste Punkt Floridas, von dem man in nur 90 Meilen über das Meer Kuba erreichen würde. Auf dem Weg durch die malerischen Straßen mit ihrem Südstaaten-Charme, kann man wirklich ein Haus nach dem anderen bewundern. Besonders schnuckelig fand ich die pastellfarbenen Häuser mit den tollen Säulen und Verandas Richtung Vorgarten.
Und zwischen zwei dieser Häuser führt eine kleiner, zugewachsener Weg in Nancy Forrester´s Secret Garden ♥ http://www.nancyforrester.com/ Mit der Umweltaktivistin und Pflanzen- und Tierliebhaberin Nancy und ihren lustigen, sprechenden und singenden Papageien haben wir richtig viel Spaß gehabt. Der Weg in den Garten ist allerdings sehr holprig und eng, der Zugang für Rollstuhlfahrer ist schwierig.
Bevor wir zurück aufs Schiff sind, gab es noch einen Drink bei Sloppy Joes, dazu Live Musik. Die berühmte Bar befindet sich in der lebendigen Duval Street, die von der Nord- bis zur Südspitze der Insel führt. Hier gibt es unzählige Restaurants, Bars und Souvenirläden.
Cococay Bahamas
Das ist eine Privatinsel von Royal Caribbean inmitten des karibischen Meeres. Perfekte Strände und türkisblaues Meer hatten wir, ansonsten hat die Insel nicht mehr viel mit meiner Vorstellung vom paradiesischen und idyllischen Inselvergnügen gemein. Der vordere Teil steht voll mit hässlichen blauen Plastikliegen und im Meer thront ein riesiger bunter Wasserspielplatz für Kinder. Wir sind ein bisschen erschrocken, wie man so ein wunderschönes Paradies so verunstalten kann, aber gut. Für Familien mit Kindern war es praktisch. Mitten auf der Insel führte zum Glück ein Steg entlang, sodass wir dort auch mit Rollstuhl rum fahren konnten.
Er führte zu einem Häuschen, an dem schon gegrillt wurde und die ersten Amis um 11 bereits ihr vermutlich drittes Frühstück zu sich nahmen. Wir sind Richtung Strandbar und haben uns einen Bahama Breeze gegönnt. Die Wolken hatten sich schon zugezogen und keine zwei Minuten später wütete ein richtiges Wärmegewitter und es hat wie aus Eimern geschüttet. Wir haben es mit Humor genommen und patschnass unsere Cocktails stilecht aus Plastikbechern genossen, während die ersten mit den kleinen Booten Richtung Schiff zurück fuhren. Genau wie der Barkeeper es versprochen hatte, hörte der Regen nach 10min wieder auf und die Sonne kam raus.
Lorenz hat sich zwischenzeitlich etwas umgeguckt und einen zweiten Strandabschnitt hinter den Sanddünen entdeckt. Lutzi mussten wir an der Bar parken und “huckepack” ging es über den Sandberg. Der Strandabschnitt war richtig klein und schnuckelig und mit seinen Felsvorsprüngen und ohne Wasserspielplatz sah er richtig natürlich und gemütlich aus, ganz nach unserem Geschmack. Noch dazu haben sich die meisten anderen Inselbesucher aufs Schiff verdrückt oder lagen am Hauptstrand, sodass wir diesen Abschnitt fast für uns alleine hatten ♥
Nassau Bahamas
Die Hauptstadt des karibischen Inselstaates Bahamas befindet sich auf Providence Island und bildet das Verkehrs-, Banken- und Handelszentrum des Landes. Die Bahamas setzen sich aus über 700 Inseln, von denen aber nur um die 30 auch bewohnt sind, und mehr als 2400 Cays zusammen. Die Stadt bietet einige Wahrzeichen und historische Stätten. Wir haben uns mit einem Spaziergang durch die Einkaufsmeile, bis hin zum Parlament und dem Regierungsgebäude begnügt. Der historische Stadtkern mit kolonialer Architektur bietet einige sehenswerte Gebäude.
Unsere Mini-Kreuzfahrt hat uns super gut gefallen. Sie bietet einfach einen überwältigenden Komfort und kommt einer schwimmenden Stadt gleich. Für Sportbegeisterte bieten sich zahlreiche Möglichkeiten, wer sich der Erholung widmen möchte, findet Platz in der Wellness-Oase oder auf dem Deck. Sicherlich der größte Vorteil ist, dass man ohne Anreise-Stress in kurzer Zeit viele Hafenstädte oder Inseln ansteuern kann. Ein Nachteil ist, dass man immer nur kurz Zeit hat, das angesteuerte Urlaubsziel zu erkunden. In manche Länder möchte ich einfach tiefer eintauchen, mehr von den Menschen und der Kultur erleben, als nur oberflächlich einen Blick drauf zu werfen.
Ich möchte landestypische Gerichte kosten und beim Abendessen meine Zehen in den Sand strecken. Bei unserer Mini-Tour Bahamas hat es auch vollkommen gereicht, bei einem Tagesausflug einen guten Eindruck zu bekommen. Das langsame Fahren des Schiffes bietet einen schönen Kontrast zur Schnelllebigkeit des Alltages. Der Verlauf des Reisens wird ganz anders wahrgenommen. Sonnenauf- und -untergänge gehören ebenso dazu, wie der Blick auf einen nicht enden wollenden Horizont. Jeder muss für sich selbst entscheiden, ob eine Kreuzfahrt die richtige Reiseform ist. Doch Probieren geht ja bekanntlich über Studieren. Ich bin froh, dass wir mitgefahren sind und würde es für manche Länder durchaus in Betracht ziehen, sie via Schiff zu erkunden.
Zum Schluss
Meine bisher einzige Kreuzfahrt war diese Reise mit Royal Caribbean International auf die Bahamas. Eine wirklich sehr bequeme und komfortable Art zu Reisen, nicht nur für Rollstuhlfahrer. Unser Schiff war absolut barrierefrei – es gab keinerlei Hindernisse zu überwinden. Mich würde interessieren, ob hier noch mehr Rollstuhlfahrer oder Angehörige sind, die Erfahrungen auf anderen Schiffen oder Routen sammeln konnten und gerne darüber erzählen möchten? Vielleicht kann jemand eine bestimme Kreuzfahrt empfehlen oder gar abraten? Würde mich sehr über eine Rückmeldung oder Inspiration freuen. Ihr könnt euch aber auch zunächst von meinem ersten Eindruck berieseln lassen, dort findet ihr auch weitere Bilder: https://wheeliewanderlust.de/bahamas-cruise/ Alles Liebe Kim“
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