Der Prozess rund um dem Unfall der Costa Concordia geht in den Endspurt, die Plädoyers der Staatsanwaltschaft wurden bereits verlesen, ein Urteil soll im Februar gefällt werden. Francesco Schettino muss nach der Einschätzung von Experten mit mindestens 20 Jahren Gefängnis rechen. Es wird aber auch gesagt, dass die italienischen Richter gerne mal eine Wundertüte sind und es ganz anders kommen kann.
Kapitän Schettino kam indes auch deutlich zu spät zum Vortrag des Plädoyers von der Staatsanwaltschaft. Die Begründung wäre das Fahrzeug seines Anwaltes gewesen, dass wollte nicht anspringen. Der Staatsanwalt trug Detail für Detail vor was Francesco Schettino falsch gemacht haben soll in der Unglücksnacht der Costa Concordia.
Schettino macht es sich relativ einfach, er sagt noch immer, dass der indonesische Steuermann im nicht zugehört hat und das Steuer nicht hart nach Backboard gelegt hat. Auch sein Einwurf, dass die Notstromaggregate nicht funktionierten und er mit dessen Hilfe die Havarie hätte mindern können, weist der italienische Staatsanwalt Alexander Leopizzi als haltlos zurück. Das Radar auf der Brücke konnte Meister Schettino nicht so gut sehen, es stand auf Nachtmodus, so sagte er.
Mittlerweile hat man auch eine psychologische Einschätzung von Schettino vorliegen, diese wurde angefertigt, bevor er von Costa Crociere zum Kapitän ernannt wurde. In dieser Beurteilung wird Schettinno als unehrlich bezeichnet und überschwänglich sei. Dennoch wurde er zum Kommandanten befördert.
Anfang nächster Woche will die Staatsanwaltschaft mit weiteren Details die Anklage wegen Totschlags untermauern. Auch Videos werden eingespielt, so wie bereits geschehen von einem fünfjährigen Mädchen. Am Montag dem 26.Januar 2015 soll dann auch das Strafmass, dass von der Staatsanwaltschaft gefordert wird, vorgetragen werden. Prozessbeobachter glauben an 20 Jahr Haft für Schettino. In Italien gelten die vielen Dinge die passiert allerdings jeweils als Einzelfall, so könnte er theoretisch auch eine mehrere hundert Jahre lange Gefängnisstrafe bekommen.
Bei dem Unfall am 13.01.2012 sind 32 Menschen getötet worden, Kapitän Schettino hat während seine Gäste auf dem Schiff mit Wasserfluten zu kämpfen hatte, mit trockenem das Land erreicht, noch bevor die Evakuierungsmaßnahmen richtig eingeleitet wurden, die zudem wohl mehr als chaotisch gewesen sein müssen. Schettino sagt noch immer, er sei in ein Rettungsboot gefallen, ein Video zeigt mittlerweile etwas anderes.