Reisebericht: Orient Kreuzfahrt mit Costa Diadema
[Schiffe und Kreuzfahrten reist auf Einladung von Costa Kreuzfahrten] Costa Diadema Reisebericht Orient vom 11.01.2020 – 18.01.2020 | Route: Dubai – Dubai – Khor Fakkan
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Ich weiß auch diesmal, es gibt viele Costa Reiseberichte im Allgemeinen, ebenso über die Costa Fortuna. Dennoch will auch ich wieder meinen Senf dazu geben, denn ich habe immer noch keine Berichte gefunden, bei denen auch speziell auf eine Kreuzfahrt mit kleinen Kindern eingegangen wird auf einer Nordeuropa-Kreuzfahrt, wenn gleich unsere 2 Kinder mittlerweile 7 und 5 Jahre alt sind. Deshalb möchte ich gerade für Familien mit kleinen Kindern wieder mit den negativen Vorurteilen einer Kreuzfahrt brechen.
Auch in Bezug auf das tragische Unglück am 13.1.2012 der Costa Concordia wird etwas Augenmerk gelegt, vor allem die geänderten Sicherheitsstandards von Costa Kreuzfahrten. Der Bericht ist aber etwas länger, deshalb hier eine kleine Aufstellung der Themen:
Unsere Route ging ab Warnemünde und zurück. Sie führte durch die Ostsee in die Nordsee an der Westküste Norwegens entlang in einige Fjorde. Dazu später mehr unter den jeweiligen Orten. Wir haben die Route gewählt, weil wir schon immer mal zusammen Fjorde schauen wollten. Außerdem wollten wir wieder an die Ostsee und so konnte man alles schön miteinander verbinden, da wir noch 8 Tage in Timmendorf dran gehängt haben. Zusätzlich erlebt man zwar nicht die Mittsommernacht, aber man hat zu dieser Zeit trotzdem rund um die Uhr hell.
Wir hatten ja schon gute Erfahrungen mit der Costa Serena im Jahr 2009 und der Costa Pacifica im Jahr 2010 und 2011 gemacht. Deshalb wurde es Zeit, nach einem Jahr endlich mal wieder in See zu stechen. Diesmal allerdings mit der Costa Fortuna. Außerdem kann man so dann auch mal ein anders Schiff kennenlernen. Die drei vorangegangenen erfolgreichen Reisen haben uns dazu bewogen, wieder mit Costa Kreuzfahrten zu fahren. Natürlich hat man sich nach der “Concordia-Katastrophe” so seine Gedanken gemacht, dennoch waren wir uns sofort sicher, dass uns Kreuzfahrten trotzdem gefallen.
Die Costa Fortuna. Das Schiff ist nicht ganz so groß wie die beiden anderen, aber immer noch groß genug sich zu verlaufen. Wie wir uns bei der ersten Sichtung gefühlt haben, ist ganz genau unter Einschiffung beschrieben.
Folgender Text ist von der Website der Reederei:
Gehen Sie in Ihrer Fantasie auf Reisen mit Leonardo da Vinci, Galileo Galilei oder Christoph Kolumbus und entdecken Sie die luxuriösen, legendären Ozeankreuzer vergangener Zeiten wieder, die die Geschichte der italienischen Seefahrt prägten.
Das ist die Costa Fortuna – ein Schiff, das entdeckt, bestaunt, erlebt werden will. Auf der Costa Fortuna fliegen Sie über das Meer, entdecken die Atmosphäre des Reisens im vergangenen Jahrhundert wieder und machen eine vollkommen neue Erfahrung im Raum zwischen Vergangenheit, Zukunft und der Gegenwart einer einzigartigen Kreuzfahrt.
Die Costa Fortuna birgt überall Überraschung, Zauber und Unterhaltung. Beispielsweise in der überwältigenden „Costa“ Central-Hall, in der 26 Modelle der schönsten Costa-Schiffe als Zeugen der Unternehmensgeschichte ausgestellt sind.
Wer sich gern vergnügt und das Nachtleben genießt, dem stehen Kasino, Diskothek, zahlreiche Salons und Bars, der Multimediabereich und das strahlende Theater „Rex 1932“ offen, dazu der exklusive „Club Conte Grande 1927“ mit transparenter Decke durch die Sie den Sternenhimmel genießen können.
Wenn Ihr Urlaub im Zeichen der Entspannung stehen soll, finden Sie im Club Salute Saturnia 1927 eine einmalige Wellness-Oase, vollständig ausgestattet für jede Art von Anwendungen und Aktivitäten. Hier können Sie sich auch in Bädern mit Whirlpool erfrischen.
Einige Daten:
Auf dem Schiff gibt es jede Menge Restaurants und Bars und auch sonst viel Abwechslung:
Auf das meiste wird im Laufe des Berichts eingegangen. Ich kann aber bestätigen, dass der Werbetext ziemlich genau stimmt. Wie bei allen modernen Kreuzfahrtschiffen ist das Design bisweilen etwas überfrachtet, aber sieht in jeder Ecke trotzdem sehr gut aus. Außerdem ist sie lange nicht so bunt wie die beiden die wir schon kennen. Uns hat es gefallen. Leider gab es auch ein paar kleinere Kritikpunkte, denn ganz neu ist das Schiff ja nicht mehr.
Diesmal haben wir in einem anderen Reisebüro gebucht. Der Grund war, dass dort eine Bekannte von uns arbeitet. Wir wurden nicht enttäuscht. Auch diesmal hatten wir wieder einen Gutschein von Costa Kreuzfahrten, da wir ja nach den drei Reisen 2009, 2010 und 2011 bereits Costa Club Mitglied sind.
Leider ist eine Reise nach Norwegen etwas teurer, vor allem wenn man sie in den Ferien machen muss, denn mein “großer” ist in der ersten Klasse. So haben wir für unsere 8-tägige Reise wieder 2200,-€ bezahlt, genauso viel wie bei der letzten Fahrt die allerdings 11 Tage dauerte.
Die Abwicklung lief wieder problemlos, jede Frage wurde umgehend beantwortet und auch bei Sonderwünschen wurde sofort mit Costa telefoniert. Hiermit also danke an das Reisecenter Hutter Tuttlingen.
Seit diesem Jahr kann man sich die Tickets direkt auf der Costa Website downloaden. Man muss sich nur einloggen und bekommt dann die Tickets per PDF angeboten. Das geht ab dem 20. Tag vor der Kreuzfahrt und klappt völlig problemlos.
Eigentlich wollten wir ja immer mit dem Zug zu unseren Kreuzfahrten fahren, aber dieses Jahr sollte es damit ein Problem geben. Da wir 8 Tage in Timmendorf drangehängt haben, wäre ein Leihwagen einfach zu teuer gekommen. So sind wir also mit unserem neuen Auto die Strecke von gut 980km je Strecke gefahren.
Die Strecke nach Warnemünde ist grausam lang. Wir haben zwar in Bad Gandersheim eine Zwischenübernachtung eingefügt, trotzdem ist es eine Tortour die Strecke zu fahren. Vor allem wenn man wie wir in HH einen 21km langen Stau zu bewältigen hatte. So haben wir für die 403km von Bad Gandersheim nach Warnemünde etwas länger gebraucht als für die 578km von TUT nach Bad Gandersheim. Aber wir hatten ein schönes neues Auto, mit dem wir die Fahrt erlebt haben.
26.Mai 2012, Temperatur: 24 Grad, Wetter: sonnig, leichter Wind
Die Ankunft in Warnemünde wurde uns mit herrlichem Sonnenschein versüßt. Zur Begrüßung stand die AIDAmar im Hafen und so hatten wir gleich was zu schauen. Es war zwar sonnig am Freitagabend, aber es hat sehr starken Ostwind gehabt und der ist bekanntlich recht kalt. Natürlich haben wir es uns nicht nehmen lassen, trotzdem noch Warnemünde anzuschauen. Die Nacht haben wir in einem “Hotel” verbracht, was die Bezeichnung “Preis-Leistungsverhältnis” neu definiert, nur leider in negativen Sinne. Für eine Nacht incl. Autostellplatz haben wir 71€ bezahlt und das nicht mal mit Frühstück. Aber das schlimmste war der Zustand des Hotels, bzw. des Zimmers. Die Tapeten waren vielen Stellen nicht mehr fest, es war sehr schlecht angemalt, zwar sauber aber sehr schäbig. Und schlechtere Matratzen hatten wir noch nie. Was lobe ich mir das NH-Hotel in Savona. Also bitte nie die Pension Eikbom im Eikbomweg 33a in Rostock buchen. Der einzige Vorteil war, dass man das Auto dort für eine Woche abstellen kann und nur 5€/Tag bezahlen muss.
Am nächsten morgen ab 10 Uhr konnte man die Koffer abgeben und dann sind wir noch ein paar Stunden an den Strand gegangen. Leider ist da AIDA Gebäude in Warnemünde lange nicht so schön wie in Savona. es ist ein reines Funktionsgebäude, in dem es nicht eine Sitzgelegenheit gibt. Von Getränken ganz zu schweigen.
Der Strand ist ein riesiger mit puderähnlichem Sand bedeckter Bereich. Man muß eine ganze Weile laufen um ans Wasser zu kommen. Aber in diesem weichen Sand macht das natürlich sehr viel Spass, auch wenn es sehr anstrengend ist. Und es gibt auch ein tolles Klettergerüst mit Rutsche für die Kinder. Das wurde natürlich gleich eingeweiht, leider auch mit ein paar Tränen nach einem Absturz.
Leider kam die Costa Fortuna erst um 14 Uhr in Warnemünde an, so dass wir unser Mittagessen selbst besorgen mussten. Das wussten wir aber schon vorher, denn so wurde es von Costa Kreuzfahrten geplant. Dafür hatten wir die Chance, unser Schiff bei der Hafeneinfahrt aus nächster Nähe zu sehen. Wir sind nämlich direkt auf die Mole gelaufen und haben eine Menge Bilder davon gemacht. Das sieht ja so majestätisch aus, wenn man so ein großes Schiff in 50m Entfernung vorbeifahren sehen kann.
Wie war das: Die Einschiffung bei Costa ist eine Katastrophe??? Wieder einmal und das ist jetzt schon das vierte mal, hat alles bestens geklappt. Es hieß, dass um 10 Uhr die Kofferabgabe startet und die Costa Fortuna um 14 Uhr anlegt. Die Einschiffung sollte um 16 Uhr beginnen. Und genauso war es auch. Pünktlich und schnell wie gewohnt. Der einzige Wermutstropfen war eben, dass durch die späte Einschiffung natürlich kein Mittagsbuffet vorhanden war. Dafür konnte man sofort in die Kabine um bis zur Seenotrettungsübung noch etwas auszupacken oder auf dem Schiff rum zu laufen. Gleich zur Einschiffung fiel uns auf, dass das Design der Costa Fortuna lange nicht so quitschbunt und überfrachtet war wie die uns bekannten Schiffe. Zwar waren die auch sehr schön, aber die leichte Zurückhaltung auf der Costa Fortuna war sehr angenehm. Allerdings ist das Ansichtssache, denn wir haben auch mit anderen gesprochen, die das anders sahen.
Leider sieht man der Costa Fortuna ihr alter an einigen Stellen schon an. Z.B. ist auf der ganzen Länge vom Schiff eine Schiene für die Reinigungsplattform vollkommen verostet gewesen. Vieleicht lag es auch daran, dass die Fenster und Balkonbrüstungen nie gereinigt wurden bzw. gereinigt werden konnten. Auch haben wir eine Toilette beim Hauptrestaurant die ganze Fahrt über nicht nutzen können. Ausßerdem sind die Teppiche in den Gängen sehr zerschlissen, was halt leider auch nicht so besonders gut aussah. Auch im Bad sah man an allen Ecken Abnutzungserscheinungen. Was aber sehr angenehm auffiel war dann die sehr ruhige Fahrt bei Höchstgeschwindigkeit und Sturm. Da kann sich die Costa Pacifica eine gehörige Portion abschneiden.
Seit der Concordia-Katastrophe hat sich wohl so einiges geändert. Denn die Seenotrettungsübung ist direkt am ersten Tag angesetzt worden, und das sogar schon vor der Ausfahrt. Für alle die erst in Kopenhagen eingestiegen sind, wurde am Folgetag noch eine Übung gemacht, mit allem was dazugehört. Früher war die Übung einfach am 2.Tag. Zum Glück war für uns die Übung wieder überflüssig, denn es ist nichts schief gegangen. So haben wir aber auch die erste Ausfahrt verpasst, was wieder viele verärgert hat. Das sind aber wahrscheinlich genau die, die im Falle eines Notfalls über die schlechte Organisation und das Chaos in der Presse lästern. Ich finde diese Übung immer wichtig, auch wenn wir die Wege durch unsere drei Fahrten auf baugleichen Schiffen schon kannten. Aber da es genau da ein paar Minuten geregnet hat, war es eigentlich nicht so schlimm. Wir wurden wieder von einem Feuerlöschboot begleitet, dass herrliche Fontänen in den Himmel schoss.
Danach gab es auch schon bald das erste Dinner, welches wir aber sausen gelassen haben, denn wir wurden leider auf die 2. Tischzeit gebucht. Aber als gute Deutsche essen wir natürlich nicht erst um 22 Uhr. Also sind wir zum Buffet und haben beim Maitre gebeten uns ab dem nächsten Tag auf die 1, Tischzeit umzubuchen. Unserem Wunsch wurde entsprochen und wir freuten uns auf den nächsten Tag. Auch hier ein wieder ein Beispiel der Flexibilität von Costa Kreuzfahrten.
Da die kleinen großen müde waren, haben wir auch das Theater verzichtet und sind bereits um 22 Uhr im Bett gewesen.
27.Mai 2012, Temperatur: 21 Grad, Wetter: sonnig, leichter Wind
Bis jetzt sind wir mit dem Wetter mehr als zufrieden gewesen. Auch heute schien die Sonne von früh morgens den ganzen Tag. Nach einer wunderbar ruhigen Nacht, wir hatten gefühlte 2cm hohe Wellchen, sind wir von Sonnenschein geweckt worden. Natürlich wollten wir uns Kopenhagen auch anschauen und so haben wir uns den Stadtplan angeschaut und uns für eine kurze S-Bahnfahrt und anschließendem Spaziergang in eine Park mit Kastell und zur kleinen Meerjungfrau.
Der Weg zur S-Bahnstation ist ca. 10 min. lang, führt allerdings an einer stark befahrenen Straße entlang. Die Kinder laufen da am besten an der Hand, denn auch ein stark befahrener Radweg ist direkt am Gehsteig. Etwas wild geht es auch im Hafen selbst zu, denn in unserem Fall war da auch noch die MSC Poesia, die auch noch viele Passagiere ausgeschifft hat. Da waren so viele Busse unterwegs, dass man immer in Sorge war, überfahren zu werden.
Man muss nur eine Station mit der S-Bahn fahren und schon ist man am Ziel. Nur der Kauf vom Ticket ist etwas eigenartig. Entweder man hat Schein in NOK, oder man muss mit EC-Karte bezahlen. Und wenn 100erte von Menschen am Bahnsteig stehen, dann dauert es doch recht lang, bis alle eins haben. Doch mit etwas Geduld klappt das dann auch noch. Schlimm sind nur die Stresser, vor allem ältere Passagiere, die ja nie Zeit haben.
Wie erhofft gibt es dem Park auch einen schönen Spielplatz, auf dem unsere beiden Jungs eine Weile spielten. Auch einen “Geheimweg” haben sie gefunden. War richtig spannend. Als wir dann das Kastell erreicht hatten, stand am Eingang gleich ein Schild, dass man Kinder an die Hand nehmen sollte. Da wir darauf keine Lust hatten, sind wir einfach wieder gegangen. Es handelt sich dabei wohl um ein Kloster.
Aber die größte Enttäuschung kam erst noch. Ok, es heißt ja kleine Meerjungfrau, aber so klein und unscheinbar? Also ein Wahrzeichen stelle ich mir anders vor. Also schnell ein Bild gemacht und zurück auf den Spielplatz.
Wir entschieden uns dann auch bald wieder dazu, zurück aufs Schiff zu gehen, denn der kleine wollte irgendwie nicht mehr so richtig. Abends hat sich dann rausgestellt, dass er 39,2 Grad Fieber hat. Zum Glück wurde 1887 von Josef von Mering Paracetamol entdeckt, so dass wir trotzdem noch den Abend genießen konnten.
Im Theater gab es eine Aufführung mit Musik und Tanz zum Thema Schifffahrt, von der Arche Noah bis zur – na wer kommt drauf – Costa Fortuna. Naja, meinem großen hat es gefallen. Der kleine wurde ja schon früher ins Bett gesteckt, in der Hoffnung auf schnelle Genesung. Mehr zum Thema Theater steht im Fazit des Berichts.
28.Mai 2012, Temperatur: 11 Grad, Wetter: sonnig, Sturm
Ein Seetag ist Erholung pur, es sei denn man hat den ganzen Tag Sturm mit Wind von bis zu 100km/h. Erstens sind die Wellen so hoch, dass alles schaukelt und zweitens bläst es einen fast von Deck, wenn man nicht gerade ein Windgeschütztes Eckchen findet. Zum Glück haben wir ein solches gefunden. Wo die Sonne hin brutzelte, war es sehr warm. Also nochmal Glück gehabt. Zu unserem Vorteil macht uns die Schaukelei nichts aus, aber andere kämpften doch sehr damit, dass den Tag ganzen Tag über alles in Bewegung war.
Ansonsten ist so ein Seetag bei uns meistens mit Nichtstun gefüllt, das dann aber echt extrem. Unsere beiden Jungs waren im Kinderclub und wir haben uns an unsere Windgeschützen Stelle auf einer Sonnenliege einen leckeren Cocktail gegönnt.
An diesem Tag fand auch der erste Galaabend statt, was mit sich bringt, dass eine Stunde vorher der Kapitänsempfang ist. Selbstverständlich durften wir da nicht fehlen, denn erstens ist das meist lustig und zweitens gibt es Getränke und Snacks gratis. Und die Kinder wären auch stinkig wenn wir das schwänzen würden. Da sah man dann doch einige sehr blassen Nasen im Theater Rex sitzen. So ein Sturmtag geht halt doch nicht spurlos vorbei. Wir hatten noch nie einen so gut aussehenden und jungen Kapitän gehabt. Und Deutsch fand er wohl sehr schwer, denn er hat alles abgelesen und das auch noch schlecht. Er hat aber dafür Witzchen gemacht, dass er das ja auch nicht in Deutsch machen müsse, denn es waren ja sowieso keine Deutschen an Bord, nur etwa 60%. War echt sympathisch der Mann. Auch hat der sich jeden Tag mal an Deck sehen lassen und man konnte mit ihm einfach quatschen, wenn er gerade irgendwo einen Saft oder Kaffe trank. Ein sehr sympathischer und Passagiernaher Kapitän. Das war sehr neu für uns.
Nach dem Dinner und einer tollen Aufführung mit einer sagenhaften Soulsängerin sind wir dann in den Schlaf geschaukelt worden. Ich bin noch etwas auf dem Schiff unterwegs gewesen, denn ich habe mich mit jemand aus dem Costa-Fan-Club auf Facebook in einer der Bars getroffen. In dieser Nacht wurde es nie richtig dunkel, auch das ist ein Erlebnis. Es blieb bei einer Dämmerung wie bei uns etwa 1h nach Sonnenuntergang.
29.Mai 2012, Temperatur: 17 Grad, Wetter: sonnig, leichter Wind
Ich habe mir ab dem Tag an dem wir den Fjord das erste mal gesehen haben, überlegt, wie ich die Eindrücke in meinem Bericht hier in Worte fassen soll. Mir ist nichts dazu eingefallen. Die Fjorde sind so beeindruckend, so riesig, so schön, so hinreißend, so gigantisch, so hoch, so abstrakt, so phänomenal und noch viel mehr, dass man sie weder in Worte noch in Bilder fassen kann.
Schon allein die Höhe und Wucht dieses Panoramas erschlägt einen fasst. Ich befürchte dass ich ziemlich bescheuert ausgesehen habe, als wir auf Deck herumgeschaut haben. Aber das ist wohl allen so gegangen, außer unseren Tischnachbarn aus dem Salzburger Land. Die meinten ernsthaft, dass es bei Salzburg genauso aussieht. Also ich war auch schon bei Salzburg, aber das sah ganz anders aus.
Wir haben uns aufgrund des Preises der Flambahn vom 128,-€ für eine Familie, für eine kleine Bimmelbahn auf der Straße entschieden. Die ist in das Tal das sich dem Fjord anschließt reingefahren. Und so hatten wir einen schönen Eindruck davon, wo die wilden Flüße herkommen, die in die Fjorde fliessen. Nach unzähligen Bildern aus der Bahn heraus, sind wir dann noch etwas herum gelaufen und haben ein kleines Flambahnmusem besucht. Das war sogar umsonst und ist auch für Kinder sehr interessant, da es auch viele Dinge zum anfassen gibt. Auch einen kleinen Spielplatz direkt vor dem Schiff gibt es. Natürlich musste der auch gleich getestet werde und wurde vom Fachpublikum für gut befunden.
Danach sind wir wieder an Bord und genossen die Aussicht von Deck 12 aus. Mich hat es sehr überrascht, wie ein so kleines Dorf mit etwa 200 Einwohnern mit 3000 Gästen zurechtkommt. Alles war total relaxed und man hatte nicht das Gefühl dass irgendetwas überfüllt war. Sehr beachtlich.
Nach dem Dinner, unsere Eindrücke davon stehen unter er Rubrik Fazit des Berichts, gab es wieder eine Musik und Tanzaufführung im Theater, die vor allem wieder den Kindern gefallen hat. Die Ausfahrt aus dem Fjord haben wir vom Balkon unserer Kabine beobachtet. Die unglaublichen Formationen der Berge verschlagen einem ständig den Atem, man weiß gar nicht wo man zuerst hinschauen soll. Die Nacht war wieder ordentlich unruhig, aber man konnte gut schlafen.
30.Mai 2012, Temperatur: 9 Grad, Wetter: meist sonnig, leicht windig
Wir waren gestern schon beindruckt? Was soll man erst heute sagen. Es war noch gewaltiger und erhabener. Mehr werde ich zum Eindruck nicht schreiben.
Heute wurden wir getendert, d.h. es werden Rettungsboote benutzt, denn die Costa Fortuna konnte in dem kleinen Hafen nicht anlegen. Auch hier war wieder alles kein Problem. Im Today stand, wo man die Tickets bekommt und wie immer ging das wieder völlig ohne Probleme. Tickets geholt, 5min. gewartet und schon saß man im Tenderboot. Nach unserem letzten Tendererlebnis vor Guernsey im Ärmelkanal, war es geradezu erholsam. Da im Fjord keine Wellen sind, fährt man völlig ruhig an Land und wieder zurück.
Am Vortag haben wir erfahren, dass die Ausflüge nach Hellesyt ausfallen, weil auf den Pässen noch zu viel Schnee liegt. Auch der Dalsnibba war leider noch gesperrt. Trotzdem haben wir unser schon vorher per Mail angemietetes Auto bei Hertz abgeholt und sind einfach mal bis zur Sperrung gefahren. Es ist schon beeindruckend wie sich das Panorama jeden Meter ändert. Auf 1030m.ü.M. lag noch 3-4m hoher Schnee und der See war noch zugefroren. Nach ein paar Bildern sind wir dann wieder zurück nach Geiranger und auf der anderen Seite die Adlerstraße hinauf. Mit einer eindrucksvollen Passstraße mit traumhaften Aussichten, sind wir auf ein Hochplateau gekommen, über welches man in den Nachbarfjord fahren konnte. Es ist so schön, wenn man durch fast unberührte Gegenden fährt und nichts als Natur um sich herum sieht.
Wir haben unterwegs noch etwas Apfelsaft für unsere Jungs gekauft und waren sehr geschockt, dass ein Liter Apfelsaft mehr kostet als ein Liter Sprit. Aber da es auf dem Schiff keinen Apfelsaft gibt, mussten wir halt 23 Kronen für 1,5l Saft bezahlt. Der Umrechnungskurs ist übrigens etwa 7:1, wow.
Wieder gab es das obligatorische Dinner mit 5 Gängen plus Salat und Käse. Danach gab es wieder eine Tanzaufführung im Theater, diesmal sogar mit einer kleinen Pantomimenshow unterbrochen. Vom Balkon aus, sah man wieder wunderbar die Ausfahrt auf dem Fjord. Dass die Nacht wieder recht stürmisch war, war man ja schon gewohnt. Wie um Himmels willen halten das Leute aus die das nicht vertragen.
31.Mai 2012, Temperatur: 12 Grad, Wetter: überwiegend bewölkt, windig
Nach all den Eindrücken in den Fjorden, war heute mal wieder Großstadt angesagt. Es ist die 4. größte Stadt in Norwegen mit einem riesigen Hafen und viel Industrie. Trotzdem hat sie viel Charme. Wir sind mit unseren Jungs ins Erdölmuseum gelaufen, welches vom Hafen etwa 1km Fußmarsch entfernt liegt. Ist wirklich sehr interessant und kostet als Familie ca. 25€, also durchaus im Rahmen. Von der Entstehung bis zur Förderung und Verarbeitung findet man alles in dem Museum. Auch ein Spielplatz in Form einer Bohrinsel ist dort zu finden. Also wirklich sehenswert.
Danach sind wir noch etwas durch die Innenstadt geschlendert und haben einen schönen See gefunden an dem tolle Kletterbäume stehen. Ob man da rauf darf weiß ich nicht, aber man hat uns nicht ins Gefängnis gesteckt.
Heute mittag war für uns als Eltern noch ein Höhepunkt angekündigt. Der Squokclub übte eine Aufführung ein, die im Theater Rex, also dem Haupttheater des Schiffs vorgeführt wird. Sonst gab es auch immer etwas, was die Kinder einstudiert haben, aber “nur” auf dem Pooldeck oder direkt im Squokclub. Diesmal aber durften die Kinder auf der großen Bühne auftreten. Und dieses Stück wurde sogar mehrmals über die Bordlautsprecher angekündigt. Irgendwie macht es einen als Eltern Stolz und man ist fürchterlich aufgeregt wenn der Vorhang aufgeht. Das Stück handelte von einem verzauberten Wald mit Feen, Zwergen, Rittern und Tieren. Unsere beiden Jungs waren ein Tiger und ein Löwe. So viel Bilder habe ich noch nie in ein paar Minuten gemacht. Ich fand es interessant, wie das Kinderanimationsteam ein 30-minütiges Stück so ganz nebenbei einstudieren konnte. Mit Musik und Beleuchtung wie bei den großen fand das Stück dann statt.
Und jetzt wird es nochmal interessant. Wir haben erfahren, dass unsere Fahrt nicht wie geplant nach Oslo weitergeht, sondern nach Göteborg in Schweden. Die Lotsen streiken im Hafen von Oslo, sowar die Info an die Gäste. Teilweise war das auch richtig, aber wie sich dann etwas später herausgestellt hat, streikten die nicht nur in Oslo, sondern auch in Stavanger. Und das nicht erst seit heute, sondern schon eine ganze Woche. Naja, man kümmert sich halt nicht um den Rest der Welt wenn man im Urlaub ist. Eigentlich sollte unsere Abfahrt um 15 Uhr sein, aber da sich der Streik auch nach Stavanger ausgeweitet hat, war unsere Abfahrt mehr als gefährdet. Immer wieder kam die Info, dass sich unsere Abfahrt auf unbestimmt verschiebt. Irgendwann hieß es dann, dass wir evtl. um 21 Uhr abfahren können. Das war dann auch so. Und so ging es dann mit 6h Verspätung los nach Göteborg.
Nach einem Dinner und einer weiteren Tanz- und Gesangsaufführung bei dem die Kinder nochmal zum Abschied mit Ballons auf die Bühne durften, sind wir wieder auf die Kabine. Die Vorführung wurde von den Angestellten des Schiffs gemacht. Schon toll welche Talente als Koch, Zimmermädchen, Bedienung oder als Tellerwäscher arbeiten. Nachdem die Jungs im Bett waren, bin ich wieder zu einem weiteren Costa-Fan-Clubtreffen.
1. Juni 2012, Temperatur: 12 Grad, Wetter: stark bewölkt, starker Wind
Heute war der erste Tag mit schlechtem Wetter. Es hat immer mal wieder geregnet und es war fürchterlich windig. Trotzdem sind wir mit dem kostenlosen Shuttlebus in ca. 20 min. in die Innenstadt gefahren. Mich hat es echt erstaunt, wie schnell Costa Kreuzfahrten ein komplettes Ausflugsprogramm und den Shuttlebus organisiert hat. Ich denke, dass der Shuttlebus gratis war, war eine Entschädigung dafür dass Oslo ausgefallen ist, denn normalerweise werden dafür 7-10€ fällig. Trotzdem war es beindruckend wie schnell da reagiert wurde. Und zu unsrer Überraschung hat das diesmal mit dem Shuttle super geklappt. Nachdem wir schon das totale Chaos und Gedränge um die Busse erlebt hatten, gab es diesmal Tickets in Tendermanier, und genauso gut hat es geklappt. Ticket geholt, 10 min. gewartet und ab in den Bus. Kein Gedränge und Gemotze. So ist es super.
Mit dem Bus haben wir direkt in der City gehalten, so dass die Wege zum riesigen Einkaufszentrum, der Altststadt und zum Hafen sehr kurz waren. Im Hafen liegen ein paar Museumsschiffe, die ich mit meiner Frau vor 14 Jahren schon mal angeschaut habe. Daher war auch die Änderung nach Göteborg für uns eine schöne Erinnerung an “alte” Zeiten. Auch diesmal haben wir, diesmal aber mit unseren beiden Jungs, diese Schiffe angeschaut. Die waren total happy, in diesen Schiffen rum zu klettern. Sogar in einem U-Boot konnte man herum klettern. Der Preis für die ganze Familie beträgt knapp 22€ und lohnt sich in jedem Fall. In unserem Fall sogar besonders, denn im Schiff ist es selbst bei Regen trocken und bei kaltem Wind warm.
Wieder zurück mit Shuttlebus hat es auch schon wieder angefangen zu regnen, so dass wir froh waren, wieder an Bord zu sein. An diesem Abend wurden wir mit einem zähen mit extrem viel durchzogenem Entrecote beim 2. Gala-Dinner enttäuscht, aber dafür mit einer guten Aufführung im Theater entschädigt. Die beiden Akrobaten haben wir zwar schon 2x gesehen, aber die sind immer wieder gut. Da das ganze noch mit einer fantastischen Laserschau ergänzt wurde, war für die Jungs natürlich das Erlebnis schlechthin.
Wie gewohnt haben wir unsere 4 Koffer vor die Kabine gestellt und die wurden von den Mainzelmännchen abgeholt und in Warnemünde ausgeladen. Und so endet unsere Kreuzfahrt in die Fjorde leider schon wieder. Gut erholt und mit Eindrücken gefüllt, die man nie wieder vergessen wird. Jetzt gehen wir das letzte mal in unser schaukliges Bett.
2. Juni 2012, Temperatur: 8 Grad, Wetter: stark bewölkt, Regen, starker Wind
Pünktlich zum Urlaubsende ist das Wetter mal so richtig schlecht. Allerdings ist uns das jetzt egal. Wenn es noch schön gewesen wäre, hätten wir den schönen Strand in Warnemünde nochmal besucht, aber so sind wir gleich gen Heimat gefahren.
Auch hier habe ich bisher keine schlechten Erfahrungen gemacht. Im Gegenteil. Wie bei der Einschiffung hat auch diesmal wieder alles Reibungslos geklappt. Treffpunkt auf dem Schiff war um 9.45 Uhr. Alles in allem saßen wir komplett gepackt um 10.15 Uhr in unserem Auto und konnten los.
Die Heimreise war wieder ewig lang, aber wir hatten weder Stau noch andere Probleme. Jetzt freuen wir uns auf unseren nächsten Urlaub in den Süden mit der Costa Deliziosa im Jahr 2012.
Diesmal fällt das Urteil nicht zu 100% positiv aus. Hier die Kritikpunkte:
Zum Schiff:
Leider sieht man dem Schiff das Alter an und man hat das Gefühl, dass auch nicht immer alles gleich repariert wird. Ob es an der Motivation oder am Sparzwang liegt, konnte ich nicht herausbekommen.
Zum Essen:
Wie immer war das Essen lecker, aber die Abwechslung lässt etwas zu wünschen übrig. Während es auf den letzten Fahrten wirklich jeden Tag ein komplett anderes Buffet zur Verfügung stand, war es diesmal leider so, dass es meistens die gleichen Dinge gab, mit jeweils ein oder zwei Variationen. Genauso war es beim Dinner. 5 Gänge plus Salat und Käse sind zwar immer noch vorhanden, aber auch hier ist die Auswahl kleiner. Und die besonderen Dinge wie Filet vom Rind, oder große Garnelen gab es gar nicht. Auch die Qualität war sehr wechselhaft, so gab es zwar 1x ein Entrecote, aber es war sehr Fettdurchwachsen und etwas zäh. Dafür gab es 3x Rinderbraten mit unterschiedlichen Bezeichnungen aber gleichem Geschmack.
Theater:
Auch hier dramatische Einsparungen. An 5 von 7 Abenden gab es Aufführungen der Tanzgruppe vom Schiff. Die sind zwar nicht schlecht, aber die wirklich guten Aufführungen beschränkten sich auf eine tolle Soulsängerin und dem bekannten Duo Deltai, welches Akrobatische Kunststücke zeigt. Schade eigentlich, man hat es wirklich am Besuch des Theaters gemerkt.
Ab hier wieder alles wie es bei den 3 vorhergehenden Berichten war:
Unbedingt so viel wie möglich Reiseberichte lesen bevor man sich für eine Kreuzfahrt entscheidet. Eine solche Reise sollte gut überlegt werden. Wir haben uns entschieden so bald wie möglich wieder eine solche zu machen, allerdings dann in eine andere Region. So eine Reise mit Kinder fanden wir echt entspannend. Es wird für alle was geboten. Wenn ich aber lieber Ausflüge machen will und was von der Gegend sehen will, dann sollte man ohne Kinder fahren, oder die Kinder im Squokclub lassen, das geht auch. Für uns ist es wahrscheinlich der ideale Urlaub, denn man bekommt nirgends mehr Abwechslung in so kurzer Zeit und das zu einem unschlagbaren Preis. Man ist jeden Tag woanders und sieht unglaublich viel und erlebt ebenso viel.
Viel Berichte schreiben von schlechtem Essen, zu viel Lärm auf dem Schiff und überfüllt.
Zum Essen:
Wenn man zu dem Reisepreis eine Sterneküche erwartet, dann lebt man auf einem anderen Stern. Natürlich sind das evtl. Fertigsuppen und teilweise auch Tiefkühlkost, wie aber sonst soll ein Reisepreis vom 1090,-EUR/Erw. Person für 11 Tage realisiert werden? Das Essen war immer lecker und abwechslungsreich, aber eine Sterneküche ist natürlich anders. Dort zahlt man aber auch für EIN Abendessen schon weit über 150,-Eur/Person. Das kann also gar nicht sein.
Zum Lärm:
Viele Leute – viel Lärm. Ist doch logisch. Und wenn man die Preispolitik von Costa Kreuzfahrten genauer durchlesen würde und feststellt, dass Kinder bis 18 Jahre in der Kabine der Eltern nichts kosten, dann sollte einem der normale Menschenverstand schon sagen, dass dort der Lärmpegel etwas höher sein könnte.
Zu überfüllt:
Was heiß das eigentlich. Individualurlaub ist es nicht, das ist richtig. Aber in jedem Hotel kommen die Menschen nun mal meistens am Pool oder am Buffet zusammen. Dort ist es dann einfach voll, logisch. Dennoch findet man immer einen Platz wo es nicht so laut zu geht und wenn es im schlimmsten Fall der Balkon der eigenen Kabine ist.
Ich habe mich mit sehr vielen Reedereien auseinandergesetzt. Am Schluss bin ich halt bei Costa Kreuzfahrten gelandet. Das hatte mehrere Gründe:
Vor allem die Sicherheit war für uns entscheidend, denn Geländer durch die man klettern kann oder darüber klettern kann, finde ich nicht zumutbar, dennoch gibt es viele Reedereien die solche verbauen, auch am Balkon. Man kann die Kinder getrost auch mal rumrennen lassen ohne ständig panisch hinterher zu rennen, Eltern wissen was ich meine.
Ich habe natürlich keinen Vergleich, aber ich bin mir sicher, dass man es nicht wirklich besser erwischen kann. Wenn man Pech hat und blöde Bedienungen oder einen doofen Kabinensteward hat, dann kann einem das natürlich die ganze Reise versauen, deshalb ist noch lange nicht alles schlecht. Wenn man normale Erwartungen an einen Urlaub hat, dann kann man auf jeden Fall mal den Schritt wagen eine Kreuzfahrt auch mit Kindern zu buchen.
Fotos und Text: Thomas Huber
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