Reisebericht MSC Sinfonia westliches 15.10.-22.10.2011
MSC Sinfonia gehört mit Baujahr 2002 zu den etwas älteren Schiffen von MSC und wurde auch nicht von MSC selber in Auftrag gegeben. Trotzdem hat auch die Sinfonia nach Übernahme durch MSC Umbauarbeiten 2004 das typische MSC Flair. Dass man sich auf einem 10 Jahre alten Schiff befindet, merkt man indes nicht. Der Pflegzustand ist 1A, sowohl am Schiff als auch der Einrichtung.
Update: Im Jahr 2016 wurde die MSC Sinfonia umfangreich renoviert und verlängert.
Es gibt lediglich einige Kabinen, die dringend einen neuen Teppich benötigen, da dieser doch etwas in die Jahre gekommen ist. Das scheint hauptsächlich in den Innenkabinen der Fall zu sein. Balkonkabinen gibt es nur im Suiten-Bereich, demzufolge auch nicht so viele wie auf den neueren Schiffen. Was man auf diesem Schiff nicht findet, es sei auch dahingestellt ob man das braucht, ist Svarovsky-Geglitzer an alle Ecken und eine überdimensionierte Dekoration. Alles ein bisschen einfacher und rustikaler gehalten, aber dadurch auch gemütlicher.
Ein wenig erinnert der Innenausbau an den der Opera und Lirica. Pooldeck und öffentliche Bereiche sind ähnlich angeordnet. Wer also diese beiden Schiffe kennt, findet sich auf der Sinfonia auch schnell zurecht. Es gibt aber in den Treppenaufgängen keine riesigen Spiegel über 2 Etagen. Das lässt das ganze auch etwas dunkel erscheinen.
Meine Innenkabine war kleiner als auf anderen MSC Schiffen, für mich alleine aber ausreichend groß, solange der Koffer irgendwo unter dem Bett verstaut wurde. Für 2 Personen fand ich die Kabine schon fast zu klein. Stellte mir immer vor, wenn 2 Leute sich zeitgleich anziehen, das wird eng. Oder vielleicht noch zu dritt mit Kind… Das Bad war Standard MSC, natürlich mit Duschvorhang. Stauraum im Schrank war in Ordnung, für 2 Wochen Kreuzfahrt bekommt man eigentlich alles gut unter. Aber der Teppich war einer von der älteren Sorte.
Es gibt 2 Hauptrestaurants und ein Buffetrestaurant auf der Sinfonia. Hauptrestaurants natürlich mit fester Tischzeit und festem Tisch. Ich hatte den Eindruck, es war nicht ganz so vollgestellt wie auf anderen Schiffen, aber der Geräuschpegel bei Mittelmeerkreuzfahrt mit entsprechendem Publikum war teilweise schon grenzwertig. Was mir bis dato neu war ist, dass zum Abendessen nun auch alternativ Buffet angeboten wird. Bisher kannte ich das nicht von MSC. Getestet habe ich es allerdings nicht. Die Mahlzeiten tagsüber im Büffetrestaurant haben gereicht. Denn hier muss man leider sagen, dass die Qualität und auch die Abwechslung nach wie vor sehr zu wünschen übrig lässt. Das Essen ist frisch, alles ordentlich angerichtet, aber es war auch irgendwie immer das selbe. Salate, Fisch, Fleisch, Pasta und natürlich Pommes und anderes Fastfood nicht zu vergessen. Geschmacklich meist eher neutral gehalten. Aber die Pizza war diesmal wirklich sehr gut. Das Essen bei MSC ist allgemein nicht so mein Geschmack, vieles schmeckt auch in den Restaurants gleich, wobei hier wesentlich mehr Abwechslung geboten wird. Allerdings hatte ich auf der Sinfonia das Gefühl, die Portionen vor allem bei den Hauptgerichten waren größer. Das Essen kam auch immer heiß am Tisch an, was ja auch nicht zwangsläufig der Fall sein muss. Von daher war es ok, wenn auch nichts Außergewöhnliches.
Das Personal war auf unserer Reise relativ neu an Bord, da es danach für den Winter nach Südafrika gehen sollte. Grade in den ersten Tagen hat es im Restaurant doch hier und da ein wenig geklemmt, kannte der ein oder andere seine Aufgabe noch nicht so richtig. Auch wurde Essen vertauscht oder kam falsch, was ich von MSC eher nicht gewohnt bin. Das war und ist aber mit Sicherheit nicht Standard auf der Sinfonia, sondern dem Crewwechsel geschuldet. Ein meines Erachtens immer noch großes Problem bei MSC sind deutsch sprechende Mitarbeiter an wichtigen Punkten wie Rezeption, Excursion Office und Zahlmeister. Die wenigstens verstehen oder sprechen ausreichend deutsch, um mit deutsch sprechenden Passagieren kommunizieren zu können. Wenn man Pech hat, spricht an der Rezeption zu bestimmten Zeiten überhaupt niemand deutsch.
Die Deutsche Bordreiseleiterin (eine Niederländerin) war nun auch nicht immer greifbar, wenn Hilfe benötigt wurde. Mit Englisch kommt man natürlich weiter. Aber wenn eine Reederei eine Menge Paxe aus dem Deutschsprachigen Raum auf die Schiffe bringt, sollte wenigstens auch gesichert sein, dass diese an Bord auch irgendwie verstanden werden. Nicht jeder kann Englisch, schon gar nicht aus der älteren Generation. Nichts destotrotz waren alle Crew-Mitglieder super freundlich und hilfsbereit. Vom Kellner über das Housekeeping bis zu den Offizieren. Einzig der Kapitän war eher nicht so der freundliche Typ. Er war zwar oft in den öffentlichen Bereichen zugegen, aber Grüße von Passagieren, also ein normales „Guten Tag“ z.B. auch im Fahrstuhl hat er nur knapp bis gar nicht erwidert. Fanden alle nicht so toll.
Die Unterhaltung an Bord bestand tagsüber aus dem obligatorischem Bingo am Pool, diversen Spielchen bei denen aber meist nur die südländischen Gäste mitgemacht haben, Tanzkursen, Abendshows im Theater, einer Poolparty auf dem Weg nach Ibiza und natürlich der Disco. Die Abendshows waren ganz gut, nichts was mich vom Hocker gerissen hätte, aber die Künstler wussten was sie taten. Es wurden die üblichen Shows gezeigt-Musicals, Tanz, Zauberei. Wer Abends noch ein wenig was erleben wollte hatte die Wahl zwischen diversen Bars mit Bands und Unterhaltungsmusikern, Qualität von spitzenmäßig bis „ok, geht so“. Ab 24.00 Uhr hatte dann die Disco geöffnet. Allerdings war die erstaunlich gut besucht. Natürlich wieder meist von Italienern und Spaniern, aber man konnte es aushalten. Was mich wie immer gestört hat war, dass man Abends keine Möglichkeit mehr hatte draußen zu sitzen, außer an der Poolbar. Alle Liegen um den windgeschützten Pool wurden eingesammelt und fest verzurrt – trotz warmen Sommerwetters und ruhiger See. Warum lässt man nicht einfach mal ein paar Liegen stehen? Wen störts?
Die Kleidervorschrift war wie üblich tagsüber „jeder wie er wollte“, abends überraschend oft leger. Bei anderen Schiffen von MSC wird als Abendgarderobe ja meist formell empfohlen oder auch „halbschick“. Das war auf der Sinfonia eher selten der Fall. Es gab sogar einen Mottoabend „Karibik“ wo man auch in Flip Flops und leicht bekleidet ins Restaurant gehen konnte. Erstaunlich! 2 festliche Abende gab es auch, wobei die Empfehlung für Galakleidung wie immer sehr unterschiedlich verstanden wurde. Von wirklich schick und elegant bis hin zu bauchfreien Glitzertops und anderen seltsamen Kleidungstücken.
Die Route
Die Reise führte von Livorno über Villefranche, Ibiza, Tunis, Catania und Neapel zurück nach Livorno.
Livorno ist nun kein klassischer Kreuzfahrhafen, für Reisebusse wahnsinnig eng, fast zu eng, aber die Einschiffungshalle schien neu zu sein. Das ganze procedere ging auch verhältnismäßig schnell. 20 Minuten und wir waren auf dem Schiff. Von dort genießt man dann einen herrlichen Blick über einen Industriehafen… Nicht ganz so schön für den Start in den Urlaub.
Die Seenotrettungsübung fand gleich am ersten Abend noch vor dem Ablegen statt. Das Interesse der Mitreisenden war allerdings recht gering. Die Spielautomaten waren für viele Interessanter. Aber es ist auch erst Oktober 2011…
Villefranche
Hier musste getendert werden, da der Hafen sehr klein ist. Aber Villefranche ist ein hübsches Städtchen an der Cote D’Azur, Ausgangspunkt für Ausflüge nach Monacco. Ein Highlight gibt es dort auch, die Rue Obscure, eine kleine enge Gasse die völlig von Häuser überbaut ist. Leider bei unserem Besuch geschlossen wegen Bauarbeiten. Den Hafen und einen kleinen Strand erreicht man auch gut zu Fuß, ein Ausflug muss man nicht zwingend machen.
Valencia
Tipp: vor dem Hafenterminal fahren Busse ab, die an 4 verschiedenen Stellen der Stadt halten, unter anderem auch dem berühmten Meeresaquarium. Tickets kosten 10 Euro, bekommt man im Terminal. Ein- und Ausstieg ähnlich der Hop-on-hop-off Busse überall möglich. Es gibt eben nur keine Erklärungen zur Stadt. Aber wer Valencia sehen möchte, oder zum shoppen in die Innenstadt, ist mit dieser Variante am besten dran.
Ibiza
Hier haben wir am späten Abend angelegt und sind über Nacht geblieben. Neben den Ausflügen wurde ein Shuttle Bus in die Innenstadt angeboten. Eine Fahrt von 10 Minuten für schlappe 12,-€ pro Person. Fand ich recht teuer, wer gut zu Fuß war konnte auch in einer halben Stunde bis ins Zentrum laufen. Sehenswert ist in jedem Fall die Burganlage über der Stadt. Und der Ausblick ist ein Traum.
Tunis
Dazu kann ich leider nichts sagen, da wir an Bord geblieben sind. Allerdings war es herrlich ruhig, weil die meisten auf Ausflug waren. Traumhaftes Wetter dazu, ein sehr entspannter Tag.
Catania
Catania war Ausgangspunkt für einen Ausflug zum Ätna, der zu dem Zeitpunkt aber mal ruhig war. Die Landschaft ist unglaublich imposant, wirklich sehenswert. Allerdings endete der Ausflug etwa auf halber Höhe an den Silvestri-Kratern und diversen Souvenir Shops, die aufgrund des lausig kalten Windes auch gut besucht waren. Weiter hoch zum eigentlichen Krater geht es nur mit Seilbahn und Kleinbussen. Dafür blieb uns leider keine Zeit und war auch nicht im Ausflugsprogramm vorgesehen. Aber man hat einen herrlichen Ausblick über Catania.
Neapel
In Neapel gibt es meines Erachtens nur 2 Sehenswürdigkeiten, den Vesuv und Pompeji. Neapel selber ist eine eher dreckige Stadt, für mich nicht sonderlich attraktiv. Wir waren diesmal in Pompeji und da bleibt einem schon die Spucke weg wenn man durch die Gassen und Häuser läuft. Hochinteressant, allerdings mit einer nicht sehr guten Reiseleiterin. So wirklich gut erklären konnte sie nicht. Wir haben uns immer an die AIDA Gruppe „gelehnt“ die meist gleich neben uns war-die hatten einen hervorragenden Reiseleiter und auch Headsets.
Livorno
Ausschiffung und wieder jede Menge beschädigte Gepäckstücke. So was habe ich bisher auch immer nur bei MSC erlebt. Dass die Gepäckstücke nicht gestreichelt werden ist allen klar und das es schnell gehen muss auch. Aber so manche Beschädigung konnte nur durch grobe „Gewalteinwirkung“ entstanden sein. Natürlich waren die MSC Mitarbeiter im Terminal zu Stelle um die Schäden aufzunehmen, aber hier klemmte es auch oft an der Sprache. So wird schnell mal jemand der Englisch kann zum Hauptübersetzer für so manch anderen Passagier. Was für ein Abschluss… Am Ende stellte sich dann noch heraus, das die Telefonnummer auf dem Formular wahrscheinlich die von der italienischen Kundenbetreuung war, jedenfalls keine Nummer für Deutschland. Das war alles nicht wirklich gut organisiert.
Ein riesen Aufreger gab es am Anfang der Reise noch. Auf dem Schiff wurde angeboten, wer 3 Ausflüge bis zu einem gewissen Zeitpunkt bucht, bekommt 15% Nachlass. Soweit so gut, nur hatten viele ihre Ausflüge schon im Voraus gebucht. Direkt auf dem Schiff gab es natürlich kein Geld zurück. Lediglich die Bestätigung, dass es so war, ob man später noch was zurück bekommt wusste man dort auch nicht. Sein Geld musste man sich im Nachhinein dann also selber wieder holen. Gut für diejenigen, die ein gutes Reisebüro oder einen guten Reiseveranstalter hatten, die sich darum gekümmert haben. Und selbst da hat es fast 2 Monate gedauert, bis das Geld da war.
Fazit
MSC Sinfonia ist empfehlenswert für alle, die ein Kreuzfahrt ohne viel Prunk und Pomp aber trotzdem italienischem Flair und angenehmer Atmosphäre machen wollen. Das Schiff ist noch normal dimensioniert, keine Bettenburg mit Massenabfertigung. Das Essen ist sicher Geschmackssache und man sollte sich jetzt von meiner Meinung nicht abschrecken lassen, ich bin beim Essen nicht das Maß der Dinge ;)
Einzig den Kundenservice von MSC bemängle ich wirklich, hier muss noch einiges getan oder manches wieder getan werden.
[Text und Bilder: © Steffi]